Kurier (Samstag)

Mit Fortnite gegen Apple und Google

Entwickler Epic Games will Monopole bekämpfen und künftig weniger Einnahmen abgeben

- VON FRANZISKA BECHTOLD

Fortnite ist mit 350 Millionen Spielern weltweit eines der erfolgreic­hsten Games auf dem Markt. Das Spiel selbst ist kostenlos, die geschätzt 1,8 Milliarden US-Dollar Umsatz, die Entwickler Epic Games 2019 machte, wurden über Mikrotrans­aktionen gemacht. Dabei können sich Nutzer beispielsw­eise Outfits und andere kosmetisch­e Gegenständ­e kaufen. Auf dem Smartphone machte Epic bis Mai eine Milliarde USDollar Umsatz.

Wer ein Spiel in den Google Play Store (Android) oder den App Store (iOS) hochlädt, verpflicht­et sich dazu, die Regeln der beiden Unternehme­n einzuhalte­n. Und diese besagen, dass die Storebetre­iber jeweils 30 Prozent der Käufe erhalten, die Nutzer über die App tätigen. Damit musste Epic 300 Millionen US-Dollar von der verdienten Milliarde abgeben.

Stein des Anstoßes

Epic hatte daraufhin begonnen, die 30-Prozent-Abgabe zu umgehen. Spieler konnten eine virtuelle Währung, gegen die sie dann ihre Spielgegen­stände eintausche­n, direkt über eine Webseite abseits von Google und Apple zu einem günstigere­n Preis kaufen. Wenig überrasche­nd wurden die Fortnite-Apps aus den Stores von Google und Apple entfernt, da dieses Vorgehen eindeutig gegen deren Richtlinie­n verstößt. Das war von Epic geplant.

Prompt legte man eine 65 Seiten lange Klage gegen die Firmen vor. Dabei geht es vor allem um die Monopolste­llung von Apple. Apples System ist geschlosse­n, weshalb nur Apps aus dem App Store zugelassen sind. Bei Google sieht es ein wenig anders aus, denn hier können Nutzer auch Apps aus anderen Quellen installier­en, einfach über eine Datei, die man sich herunterlä­dt.

Android-Nutzer haben also weiterhin die Möglichkei­t, Fortnite auf ihrem Smartphone zu spielen. Wer ein iPhone oder iPad hat, kann das Spiel nicht mehr herunterla­den. Wenn es installier­t ist, kann es aber weiterhin genutzt werden – zumindest vorerst. Sollten größere Updates notwendig sein, dürften Apple-User den Zugriff darauf und damit auch auf ihre zuvor gekauften Zusatzinha­lte verlieren. Ob das rechtlich erlaubt ist, ist nicht ganz klar, denn wenn etwas über den App Store gekauft wird, müsste die Nutzung für einen gewissen Zeitraum gewährleis­tet werden. Ob Epic oder Apple dafür verantwort­lich sind, ist aber nicht eindeutig geklärt.

Revolution

Das Image, das sich Epic Games aufbaut, schreit nach Revolution: „Wir gegen die anderen“. Damit nimmt sich die Firma wichtiger, als sie ist, zeigt aber einen Missstand auf: Apple und Google kontrollie­ren den App-Markt, bestimmen welche Apps beworben werden, wie viel Entwickler verdienen und welche Apps es überhaupt auf die Plattforme­n schaffen. Da ist es nicht verwunderl­ich, dass auch Größen wie Spotify

Epics Vorgehen unterstütz­en (siehe unten). Langfristi­g würden Verbrauche­r vom Aufbrechen der Monopole profitiere­n. Denn, dass nur wenige Betreiber den Markt kontrollie­ren, hat für die Kunden selten etwas Gutes. Dabei darf man natürlich nicht vergessen, dass Epic Games ein milliarden­schweres Unternehme­n ist, und der Verlust der Einnahmen aus den beiden Stores wird ihnen vermutlich wehtun, aber nicht zum Verhängnis werden. Ihr Einsatz ist im Kern trotzdem begrüßensw­ert und schafft auch bei den jüngeren Nutzern Bewusstsei­n dafür, wie die Firmen hinter den Smartphone­s arbeiten, die sie tagtäglich benutzen. Ob das Vorgehen Erfolg hat und sich die-Strukturen nachhaltig ändern, bleibt abzuwarten.

Jumblatt

Anhänger der maronitisc­hen Kata’eb

1982 PLO

Als als gewählter Präsident des Libanon einem zum Opfer fiel, kannte die Wut der

„Lebanese Forces“(Bild) keine Grenzen. Sie verübten schrecklic­he

Nach Gemayels Tod wurde die mächtige Miliz immer schwächer, ehe sie 1989 der Libanesisc­hen Armee unter Führung des Christen Michel Aoun unterlag. Unterstütz­t wurde sie unter anderem von Israel und den USA.

Menschen mussten ihre Häuser verlassen, flüchteten ins Ausland.

Autobomben gingen im Bürgerkrie­g hoch und töteten

Menschen.

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 ??  ?? Zu Beginn des Bürgerkrie­gs fanden schiitisch­e Libanesen vor allem Zuflucht bei der Amal-Miliz, die im Süden des Landes aktiv war und die syrische Militärint­ervention begrüßte. Mit der iranischen Revolution 1979 gründete sich nach und nach die Hisbollah (Bild), die bald zu einem ernsthafte­n Rivalen wurde. Vor allem durch Anschläge gegen die israelisch­e Armee und US-Soldaten erkämpfte sich die Hisbollah den Ruf als gefürchtet­e Organisati­on.
Zwar waren und sind die Drusen mit knapp sechs Prozent eine Minderheit im Libanon, jedoch war vor allem ihr Anführer Walid
(Bild) ein begnadeter Stratege, der vor allem zur Sowjetunio­n gute Beziehunge­n unterhielt. Im Laufe des Bürgerkrie­gs wurden seine Milizen zu gefürchtet­en Gegnern. stoppen einen Bus mit Palästinen­sern, erschießen alle 27 Insassen. Zuvor waren Leibwächte­r des christlich­en Politikers Pierre Gemayel erschossen worden. Der Bürgerkrie­g nimmt seinen Lauf.
Syrische Truppen marschiere­n im Libanon ein.
Beirut, Libanon 1982
Der Großteil der sunnitisch dominierte­n Milizen im libanesisc­hen Bürgerkrie­g war säkular und orientiert­e sich am panarabisc­hen Nationalis­mus. Bis war allerdings die palästinen­sische
(Bild) die stärkste Kraft im Libanon – wohl auch, weil die sunnitisch dominierte­n Palästinen­ser Christen wie Schiiten akzeptiert­en. Die Pan-Arabisten wie auch die PLO, wurden unter anderem von Libyen, SaudiArabi­en und dem Irak unterstütz­t.
Bashir Gemayel 1982
Attentat christlich­en Miliz
Massaker an Palästinen­sern.
Tote
Zu Beginn des Bürgerkrie­gs fanden schiitisch­e Libanesen vor allem Zuflucht bei der Amal-Miliz, die im Süden des Landes aktiv war und die syrische Militärint­ervention begrüßte. Mit der iranischen Revolution 1979 gründete sich nach und nach die Hisbollah (Bild), die bald zu einem ernsthafte­n Rivalen wurde. Vor allem durch Anschläge gegen die israelisch­e Armee und US-Soldaten erkämpfte sich die Hisbollah den Ruf als gefürchtet­e Organisati­on. Zwar waren und sind die Drusen mit knapp sechs Prozent eine Minderheit im Libanon, jedoch war vor allem ihr Anführer Walid (Bild) ein begnadeter Stratege, der vor allem zur Sowjetunio­n gute Beziehunge­n unterhielt. Im Laufe des Bürgerkrie­gs wurden seine Milizen zu gefürchtet­en Gegnern. stoppen einen Bus mit Palästinen­sern, erschießen alle 27 Insassen. Zuvor waren Leibwächte­r des christlich­en Politikers Pierre Gemayel erschossen worden. Der Bürgerkrie­g nimmt seinen Lauf. Syrische Truppen marschiere­n im Libanon ein. Beirut, Libanon 1982 Der Großteil der sunnitisch dominierte­n Milizen im libanesisc­hen Bürgerkrie­g war säkular und orientiert­e sich am panarabisc­hen Nationalis­mus. Bis war allerdings die palästinen­sische (Bild) die stärkste Kraft im Libanon – wohl auch, weil die sunnitisch dominierte­n Palästinen­ser Christen wie Schiiten akzeptiert­en. Die Pan-Arabisten wie auch die PLO, wurden unter anderem von Libyen, SaudiArabi­en und dem Irak unterstütz­t. Bashir Gemayel 1982 Attentat christlich­en Miliz Massaker an Palästinen­sern. Tote

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