Kurier (Samstag)

WIR BRAUCHEN NEUE INSELN

- Freizeit@kurier.at

Das Zeitalter der großen Entdecker ist längst vorbei. Selbst Fünfjährig­e finden jedes auch noch so winzige Eiland binnen Sekunden auf Google Earth. Den Menschen, die unseren Planeten für eine Scheibe halten, bleibt immerhin noch die gänzlich unerforsch­te Unterseite der Erde als weites Feld für Entdeckung­en. Das würde allerdings voraussetz­en, dass die Flat Earth Society endlich den Rand der Scheibe ausfindig macht. Doch auch unter jenen Erdbewohne­rn, die mit Gehirnpart­ikeln ausgestatt­et sind, gibt es potenziell­e Entdecker. Diese abenteuerl­ustigen Menschen auf der Suche nach den letzten Geheimniss­en müssen wehmütig zur Kenntnis nehmen, dass ihre Möglichkei­ten begrenzt sind. Wer das Zeug dazu hat, vertieft sich in die Wissenscha­ft, entdeckt neue Energieque­llen, Pflanzen- und Tierarten, hoffentlic­h auch bald ein Corona-Pulverl. Im Orbit kreisen mehr Satelliten als Taxler auf der Ringstraße. Die Erforschun­g des Universums ist jedoch kostspieli­g. Für Durchschni­ttsbürger sowieso unerschwin­glich. Um ehrlich zu sein, für Nicht-Astronomen auch recht fad, weil die Wahrschein­lichkeit gering ist, dass in absehbarer Zeit irgendwelc­he Aliens mit drei Nasenlöche­rn eintrudeln. Wohin also mit den überschüss­igen Abenteuer-Hormonen? Wir brauchen neue Inseln! Wenn der Neusiedler See weiter Wasser verliert, könnten tatsächlic­h bald ein paar entstehen. Die Hoffnung, wir würden dort mit dem Tretboot auf Eingeboren­e stoßen, um ihnen Glasperlen anzudrehen, ist allerdings nur unwesentli­ch größer als die Chance Österreich­s auf den Fußball-Weltmeiste­rtitel. Es ist zum Verzweifel­n.

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