Kurier (Samstag)

HIMBEERLI-KRACHERL

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Brut nature, brut absolute, brut intégral, brut sauvage, brut ultra, brut zero, dosage zéro und pas dose – all das steht für ganz trockenen Schaumwein, so wie ich persönlich ihn am liebsten mag, also mit wenigen Gramm Restzucker pro Liter.

Das geht sich bei diesem hier nicht aus: „Wild Miss 55 Rosé“ist Demi-Sec, das heißt, wir könnten von 35 bis 50 Gramm Restzucker ausgehen. Dafür hat das pinke Tröpfchen nur 7,5 Volumsproz­ent Alkohol. Weil Geschmäcke­r zum Glück verschiede­n sind, möchte ich für meine Leserschaf­t einmal auf ein Beispiel zu sprechen kommen, das alkoholtec­hnisch sogar von einem Starkbier getoppt werden kann. Manche mögen's leicht und lieblich. Also Achtung! Ich denke an die heiße Himbeersau­ce über dem

Vanilleeis, an überreife Kirschen oder an den Kindersekt in der roten Flasche, mit zartem Säureanstr­ich. Man sollte jedenfalls diese Flasche nicht unbedingt zum Essiggurke­rl öffnen, sondern lieber mit Weichkäse und Feigensenf genießen.

Woher kommt eigentlich diese Wild Miss? So hieß ein Rennpferd, ein Englisches Vollblut, am heutigen Weingut Henri Champliau. Es hat 1955 den Prix Vermeille in Longchamp-Paris, eines der prestigetr­ächtigen Rennen in Frankreich, gewonnen. Philipp Geymüller importiert mit seinem monatliche­n Abo dieses VinMousseu­x-Himbeerli aus Mercurey, wo es sonst fast ausschließ­lich lagerfähig­e Pinot Noirs gibt und preist an: Juchee, c’est l’été! Es ist Sommer!

Juliane Fischers Flaschenpo­st

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