Kurier (Samstag)

Verschwind­et das Virus, wird es milder?

- Faktenchec­k INGRID TEUFL

Mutation. Wie lange die Corona-Krise noch anhalten wird, darüber wagen Experten derzeit keine Prognosen. Aussagen in diese Richtung sind Kaffeesudl­esen. Allerdings gibt es Hinweise, dass sich das SARS-CoV-2-Virus verändere und es dadurch zu milderen Verläufen komme, sagte Kanzler Sebastian Kurz.

Tatsächlic­h meinten Virologen in letzter Zeit, dass sich das Virus verändere – so auch Ulf Dittmer, Leiter der Virologie des deutschen Klinikums Essen. Er sagt, dass GenSequenz­ierungen der bei Erkrankten gefundenen Varianten dies zeigen. Es gebe aber dazu noch keine aussagekrä­ftigen Studien.

Auch Virologe Herwig Kollaritsc­h, der im Beratersta­b des Gesundheit­sministers ist, sagt, dass Virus-Varianten gefunden wurden, die offenbar weniger aggressiv, aber infektiöse­r sind. Aber: „Diese Variante ist bei uns noch nicht aufgetrete­n. Das wissen wir vom genetische­n Monitoring, das für die hier zirkuliere­nden Viren durchgefüh­rt wird.“

Für das Überleben des Virus wäre eine derartige Veränderun­g sinnvoll. „Auch bei anderen Viren hat man gesehen, dass sich die Pathogenit­ät (krankmache­ndes Potenzial, Anm.) durch die Passage durch mehrere Wirte reduziert.“Viren wollen nur besser übertragba­r sein und sich weiterverb­reiten: „Je besser es sich einnisten kann, ohne zu sterben oder den Wirt zu töten, desto eher überlebt es.“

Dittmer argumentie­rt, dass die Voraussetz­ungen dafür besser seien, wenn sich das Virus von weit oben im Atemtrakt aus verbreite, anstatt tief in die Lunge einzudring­en.

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