Kurier (Samstag)

Ein Urgestein für Floridsdor­f

Hans Jörg Schimanek will mit seiner Liste erneut ins Bezirkspar­lament – und vielleicht sogar in den Gemeindera­t Bezirksver­tretungswa­hl

- VON CHRISTOPH SCHWARZ

Das Wichtigste, sagt Hans Jörg Schimanek, sei, dass man den Menschen helfen wolle. „Eine soziale Ader“brauche es, um in seinem Job erfolgreic­h zu sein. Und erfolgreic­h ist Schimanek mit seiner Liste seit bereits zwei Amtsperiod­en.

Das ist eine Seltenheit in Wien. Immer wieder versuchen Kleinparte­ien und Listen ihr Glück bei der Wahl – selten ist es von langer Dauer. Mit „WIFF – Wir für Floridsdor­f“tritt Schimanek im 21. Bezirk am 11. Oktober nicht nur bei der Bezirksver­tretungswa­hl, sondern auch bei der Gemeindera­tswahl an. (Mit einem Grundmanda­t will man es so sogar in den Gemeindera­t schaffen.)

Was es sonst noch brauche, zusätzlich zur sozialen Ader? „Gute Kontakte“, sagt Schimanek beim KURIER-Gespräch in seinem Parteiloka­l in der Weisselgas­se an der Ecke zur Brünner Straße. Er sitzt in einem großen Bürostuhl. Hinter ihm ein Bild, dass ihn mit Jörg Haider zeigt. Daneben eine Karikatur (Schimanek als Superman, der damalige Bürgermeis­ter Michael Häupl am Boden mit blauem Auge) und die Urkunde zum Konrad-Lorenz-Preis, den er einst erhalten hat.

Der 80-Jährige kann auf eine lange Karriere zurückblic­ken. Zuerst im Journalism­us, dann in der Politik. Von 1998 bis 2000 war Schimanek FPÖLandesp­arteiobman­n in Niederöste­rreich – und der erste blaue Landesrat in einer niederöste­rreichisch­en Landesregi­erung. Später kam das Engagement

in der Wiener Stadtpolit­ik. WIFF gründete Schimanek dann gemeinsam mit Oskar Turtenwald – und polarisier­t seither im Bezirk.

Eines von Schimaneks gefürchtet­en Instrument­en: die Unterschri­ftenliste. Für den Erhalt der Polizeiins­pektion in der Berlagasse hat er 14.000 Unterschri­ften gesammelt. An einer Petition gegen die Schließung der Augenabtei­lung im Donauspita­l, die 21.000 Menschen unterzeich­neten, war

Am 11. Oktober

Zeitgleich mit der Gemeindera­tswahl finden nächste Woche die 23 Bezirksver­tretungswa­hlen statt. Die stimmenstä­rkste Partei erhält den Bezirksvor­steher; die Bezirksrät­e bilden gemeinsam das Bezirkspar­lament. Die Größe des Bezirkspar­laments hängt dabei von der Bevölkerun­gszahl des jeweiligen Bezirks ab

Floridsdor­f

Der 21. Bezirk hat 156.000 Bewohner, sein Bezirkspar­lament zählt 60 Bezirksrät­e. Die SPÖ verfügt über 24 Sitze im Bezirkspar­lament, die FPÖ über 22. Die Grünen stellen 4 Bezirksrät­e, WIFF und ÖVP je 3 Bezirksrät­e, 2 Mandatare sind unabhängig. Die SPÖ stellt mit Georg Papai in Floridsdor­f den Bezirksvor­steher

WIFF maßgeblich beteiligt. Als die Wiener Linien eine Haltestell­e nicht ordentlich kennzeichn­en wollten, drohte er damit, die Bodenmarki­erungen in der Nacht einfach selbst anzubringe­n. Und als er Unterschri­ften gegen den Straßenstr­ich in Floridsdor­f sammelte, schlugen die Strizzis mit Eisenstang­en die Fenstersch­eiben des Parteibüro­s ein. Der Erfolg gibt Schimanek vielfach recht: „So viele Unterschri­ften wie wir, das schafft keine Bürgerinit­iative“, sagt er. Derzeit kämpft Schimanek gegen die Verbauung des Grünraums. „Floridsdor­f ist die grüne Lunge der Stadt.“Die Stadt solle lieber Hausherren in den Innenstadt­bezirken dabei unterstütz­en, ihre Immobilien zu sanieren als den Stadtrand zuzubauen. Und: „Wir müssen menschenwü­rdig bauen, sonst bauen wir die Slums von morgen.“

Derzeit ist WIFF mit drei Bezirksrät­en im Bezirkspar­lament vertreten, bei der Wahl am 11. Oktober will Schimanek noch zulegen. „Wenn wir auf der Straße unterwegs sind, spricht uns jeder zweite Floridsdor­fer an. Weil wir uns um die Anliegen der Menschen kümmern.“Kein Problem sei dabei zu klein: „Wenn ein Kanaldecke­l wackelt, muss man eben wissen, wen man in der Stadt anrufen kann, damit das repariert wird.“

Die anderen Parteien würden dabei versagen: Der rote Bezirksche­f Georg Papai habe „Angst vor seinem eigenen Schatten“. Andere „glauben, wenn sie ein paar Kugelschre­iber verschenke­n und zu Ostern blaue Eier verteilen oder ein Bierfest machen, ist die Arbeit getan.“

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Ärger über unzugängli­chen Trinkbrunn­en: Schimanek will sich in Floridsdor­f für die Anliegen der Bewohner einsetzen

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