„Das wäre ein Super-GAU“
WIFO und IHS haben die Folgen eines zweiten Lockdowns berechnet
Konjunktur. Für das heurige Jahr prognostiziert das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) einen Rückgang von 6,8 Prozent zum Vorjahr. Das Institut für Höhere Studien (IHS) geht von einem ähnlichen Wert aus (siehe Grafik). Im kommenden Jahr sollte die Wirtschaft laut dem Basis-Szenario dann kräftig anziehen.
Aufgrund der internationalen wie nationalen Entwicklung bei den Infektionszahlen hat das WIFO aber auch ein Risikoszenario entwickelt. Dieses Risikoszenario geht von einem zweiten Lockdown, ähnlich wie im
Frühjahr aus. Laut diesem Szenario würden also Geschäfte ab November wieder geschlossen und die Reisemöglichkeiten weiter drastisch beschränkt werden. Weiters heißt es: „Würde ein solcher Lockdown bis nach den Weihnachtsfeiertagen anhalten, dann könnte die Wirtschaftsleistung im vierten Quartal auf das Niveau vom zweiten Quartal zurückfallen.“Im zweiten Quartal betrug das BIP-Minus 12,1 Prozent.
Für das komplette heurige Jahr würde das BIP-Minus nicht die prognostizierten 6,8 Prozent betragen, sondern 9,3 Prozent. Die Erholung nach einem zweiten Lockdown würde schleppender verlaufen als im Sommer des heurigen Jahres.
2021: Null-Wachstum
Für das kommende Jahr wären die Folgen dramatisch: Das Wirtschaftswachstum würde entlang der Nulllinie verlaufen. Das IHS hat im Spätsommer ebenfalls eine Lockdown-Berechnung durchgeführt und kommt zu ähnlichen Schlüssen.
Gefahr könnte auch von außen drohen, wie IHS-Chef Martin Kocher ergänzt. Ein zweiter Lockdown in einem für Österreich wirtschaftlich gesehen wichtigen Land könnte die heimische Wirtschaft genauso schwer treffen. „Wir sehen ja jetzt schon, welche Folgen die Reisewarnungen für den heimischen Tourismus auslösen.“
So oder so: Für den Arbeitsmarkt wäre ein zweiter Lockdown, wie WIFO-Chef Christoph Badelt und Kocher betonen, ein „Super-GAU“. Denn schon im Basisszenario wird die Arbeitslosigkeit im kommenden Jahr gegenüber heuer kaum sinken.
WIFO- wie IHS-Chef fordern, dass die angekündigten Arbeitsmarktmaßnahmen entsprechend rasch umgesetzt werden müssen.