Kurier (Samstag)

Wien-Wahl: Mehrheit im Bundesrat wird knapp

Türkis-Grün bleibt noch in Minderheit, aber Einspruch gegen Gesetze wird schwierige­r

- Politik von innen VON DANIELA KITTNER

Die türkis-grüne Regierung hat derzeit keine Mehrheit in der zweiten Parlaments­kammer, dem Bundesrat. Die Opposition kann mit ihrer Mehrheit Gesetze an den Nationalra­t zurückverw­eisen und somit verzögern. Der Bundesrat setzt sich gemäß den Kräfteverh­ältnissen in den Landtagen zusammen – und da wird die Wien-Wahl am Sonntag für Verschiebu­ngen sorgen. Durch den bevorstehe­nden Einbruch der FPÖ werden im Bundesrat die Fraktionen der Bundesregi­erung gestärkt, die der Opposition geschwächt werden.

Derzeit stellen Türkise und Grüne gemeinsam 27 der 61 Bundesräte.

Das Land Wien hat elf der 61 Bundesräte. Derzeit entfallen von diesen elf Sitzen sechs auf die SPÖ, vier auf die FPÖ, einer auf die Grünen. Die ÖVP-Wien stellt derzeit keinen Abgeordnet­en zur Länderkamm­er, weil sie 2015 unter zehn Prozent Wählerante­il fiel.

Die bevorstehe­nde Wahl wird der ÖVP zumindest einen, wahrschein­lich sogar zwei Sitze in der Länderkamm­er bescheren.

Sollten die Grünen einen zweiten Sitz erobern – laut Umfragen dürfen sich die Grünen in Wien auf Zugewinne freuen – würden die

Regierungs­fraktionen im Bundesrat um drei Sitze stärker, die Opposition um drei Sitze schwächer. Dann stünde es in der Länderkamm­er denkbar knapp 30 für TürkisGrün zu 31 für Rot und Blau.

Wird die FPÖ bei der Wien-Wahl am Sonntag einstellig, ist sie ihre vier derzeitige­n Mandate im Bundesrat allesamt los – dann könnte zumindest eines davon zur SPÖ wandern.

Gewinnen Türkis und Grün nur zwei Bundesrats­sitze hinzu, stünde es in der Länderkamm­er 29 TürkisGrün zu 32 Rot-Blau.

„30 zu 31 wäre schon sehr knapp. Da muss die Opposition disziplini­ert und vollzählig anwesend sein, um einen Einspruch gegen ein Gesetz durchzubri­ngen“, sagt die Vorsitzend­e des Bundesrats, Andrea Eder-Gitschthal­er (ÖVP), zum KURIER.

Kippen dürfte die Mehrheit zugunsten von TürkisGrün bei der Landtagswa­hl in Oberösterr­eich in einem Jahr. Auch dort wird die FPÖ ihre mehr als 30 Prozent nicht halten können.

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Andrea Eder-Gitschthal­er: „Im Bundesrat wird’s spannend“

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