Breite Front gegen Migrantenbonus
Der Vorstoß der Grünen, migrantische Bewerber für stadtnahe Jobs zu bevorzugen, polarisiert
„Wir sind voll dafür“, stimmt Hakan Gördü den Wiener Grünen zu. Der türkischstämmige Gründer der Kleinpartei SÖZ, die am Sonntag zur Wien-Wahl antritt und sich primär an migrantische Wähler richtet, kommentiert damit den Vorschlag, dass Bewerber für Jobs in der Verwaltung oder für Stadt-nahe Betriebe bei gleicher Qualifikation bevorzugt werden sollen, wenn sie Migrationshintergrund haben.
„Wenn alle Qualifikationen gleich sind, dann stehen wir dort, wo die Stadt als Arbeitgeberin fungiert, für eine bestmögliche repräsentative Abbildung der Gesellschaft ein. Wir sehen Mehrsprachigkeit als Chance, um mit und für Communitys zur arbeiten“, meint die grüne Vizebürgermeisterin, Birgit Hebein.
Für Gördü wäre das „eine Gegenreaktion zur aktuellen Benachteiligung am Arbeitsmarkt“. Die Gleichberechtigung, die es „theoretisch“ja bereits gebe, bringe da nicht viel. In dieselbe Kerbe schlägt Dino Schosche von den „Neuen Österreichischen Organisationen“– einem Netzwerk, das im Integrationsbereich tätig ist. Wenn die Stadt in ihren Abteilungen vielfältiger aufgestellt sein wolle, bedürfe es dafür Quoten.
„Nur die Qualifikation zählt“
Das sehen freilich nicht alle so. Bei der FPÖ spricht man von „Inländerdiskriminierung“. Und Heinz-Christian Strache verschlug es überhaupt gleich die Sprache. Er postete den grünen Vorstoß in sozialen Medien „ohne Worte“.
Kritik kommt aber auch von der Fraktion christlicher Gewerkschafter (FCG). „Die verlangte Bevorzugung von Migranten bei Jobvergaben der Gemeinde Wien grenzt an Verrat an der eigenen Bevölkerung“, meint FCGWien-Vorsitzender Thomas Rasch.
Bei der SPÖ will man alle Bewerber um Jobs bei der Stadt gleich behandeln, „nur die Qualifikation zählt“– heißt es.