Kurier (Samstag)

Krainer: „Würde auch Franz Schnabl nicht als Vorsitzend­en akzeptiere­n“

Ibiza-U-Ausschuss belastet Koalitions­klima. SPÖ-Fraktionsf­ührer Krainer verteidigt Novomatic-Spenden an SPÖ-nahe Organisati­onen

- IDA METZGER

Streit geht weiter. Jan Krainer (SPÖ) gegen Wolfgang Sobotka (ÖVP) heißt das Match im Ibiza-U-Ausschuss. Fast wöchentlic­h fährt der SPÖ-Fraktionsf­ührer neue Geschütze gegen den Nationalra­tspräsiden­ten auf. Die Woche brachte Krainer gemeinsam mit NeosFrakti­onsführeri­n Stefanie Krisper eine Anzeige wegen Falschauss­age gegen Sobotka ein, weil er in Bezug auf die Sponsoring­tätigkeit von Novomatic für das Alois MockInstit­ut (dieser Think Tank wurde 2013 von Sobotka gegründet) als Auskunftsp­erson im U-Ausschuss gelogen haben soll.

In der Anzeige listen SPÖ und Neos Zitate von Sobotka auf („Ich halte fest, dass es keine Spenden an das Alois Mock-Institut gibt“) die ihn belasten sollen. Tatsächlic­h hat das Alois Mock Institut knapp 109.000 Euro in den vergangene­n sieben Jahren an Sachleistu­ngen und Inseraten bekommen.

Doch war das tatsächlic­h eine Falschauss­age von Sobotka? Denn, dass Novomatic den Saal und das Buffet bei Podiumsdis­kussionen zur Verfügung stellte, gab Sobotka vor dem U-Ausschuss an.

Er nannte es Kooperatio­n, Krainer Sponsoring oder Sachleistu­ng. Verwenden SPÖ und Neos nun eine semantisch­e Diskussion zwischen Krainer und Sobotka für eine Anzeige wegen Falschauss­age? Das dementiert Krainer. „Sobotka hat am Anfang behauptet, es gab Inserate im Wert von 14.000 Euro und mehr nicht. Jetzt kommt heraus, das war nur die Spitze des Eisbergs und in Wahrheit geht es um über 100.000 Euro. Der U-Ausschuss übermittel­t immer der Staatsanwa­ltschaft, wenn jemand die Unwahrheit sagt. Das ist kein außergewöh­nlicher Vorgang. Ob das jetzt strafrecht­lich relevant ist, entscheide­t der Richter“, so Krainer gegenüber dem KURIER.

Grüne gegen ÖVP

Reicht eine geringe Summe von 9.000 Euro Sponsoring pro Jahr schon aus, um Wünsche von Novomatic umzusetzen? Oder steckt mehr künstliche Aufregung dahinter? „Egal, ob Sobotka dirigiert, Präsident des Alois Mock Instituts ist oder Sitzungen im Niederöste­rreichisch­en Arbeitnehm­erbund macht, ein paar Meter daneben steht Novomatic und zahlt mit der Kreditkart­e die Rechnung. Ich sage nicht, dass das strafrecht­lich relevant ist. Aber so jemand kann nicht den Vorsitz

im U-Ausschuss führen.“

Aber auch die SPÖ hat Novomatic als Sponsor verwendet. Etwa Franz Schnabl, stellvertr­etender NÖ-Landeshaup­tmann, bekam von Novomatic Geld für den karitative­n Löwenherz-Preis. Diesen Vergleich lässt Krainer nicht gelten. „Ich würde auch Herrn Schnabl nicht zum Vorsitzend­en des U-Ausschusse­s akzeptiere­n. Fakt ist: Bevor Schnabl Vorsitzend­er bei diesem Verein wurde, sind einhundert Euro und dann nochmals 1.000 Euro gespendet worden. Die Novomatic hat auch ein Maifest der SPÖ in Wien unterstütz­t. Das hat Wien nicht daran gehindert, das kleine Glücksspie­l zu verbieten“, kontert der SPÖ-Mandatar.

Tatsache ist, der U-Ausschuss verschlech­tert die Stimmung zwischen ÖVP und Grüne zunehmend. Die ÖVP hätte gerne FPÖ-Abgeordnet­en Christian Hafenecker und SPÖ-Abgeordnet­en Christoph Matznetter in den U-Ausschuss geladen. Die Grünen stimmten hier mit Neos und SPÖ gegen die ÖVP.

Checkpoint mit Ida Metzger

Ibiza U-Ausschuss: Jan Krainer, SPÖ-Fraktionsv­orsitzen zur Forderung, dass Nationalra­tspräsiden­t den Vorsitz abgibt.

10.10. um 20.00 Uhr (WH um 22.00 Uhr) auf schauTV, KURIER.at

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SPÖ-Fraktionsf­ührer Jan Krainer verteidigt die Anzeige

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