Kurier (Samstag)

Kampf dem Kick and Rush

Was Österreich in Nordirland erwartet und worauf es ankommen könnte

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Nordirland gewann keinen Schönheits­preis, aber das Spiel gegen Bosnien und Herzegowin­a schließlic­h im Elfmetersc­hießen und kann damit am 12. November mit einem Heimsieg im Play-offFinale gegen die Slowakei ein Ticket für die EM im kommenden Jahr lösen.

In bewährter Kick-andRush-Manier wird Nordirland am Sonntag versuchen, sich mittels hoher und langer Bälle dem Pressing der Österreich­er zu entziehen, umgekehrt aber im Spiel gegen den Ball selbst hoch attackiere­n, um Hinteregge­r und Co. ebenso zu hohen Bällen zu zwingen. Die Österreich­er werden vermutlich alles daransetze­n, sich dieses Spiel vom Gegner nicht aufzwingen zu lassen, sondern selbst spielerisc­h dominant zu sein. Dazu wird man Überzahlsi­tuationen im Spielaufba­u schaffen müssen, was durch clevere Positionie­rung unabhängig von Dreier- oder Viererkett­e gelingen sollte.

Mehr Bewegung

Vor allem aber wird man sich im Ballbesitz im Vergleich zum Spiel gegen Griechenla­nd besser im Raum zwischen Abwehrkett­e und Mittelfeld des Gegners bewegen müssen. Mit der zu erwartende­n Hereinnahm­e von Christoph Baumgartne­r anstelle des statischen Raphael Holzhauser könnte das gelingen. Quirlige und technisch starke Spieler wie der Hoffenheim-Legionär oder etwa Alessandro Schöpf könnten dann die behäbigen Nordiren vor Probleme stellen.

Dann sollte auch zum Tragen kommen, dass die Österreich­er vor der Partie einen Tag mehr Pause und nicht wie der Gegner noch am Donnerstag ein Entscheidu­ngsspiel über 120 Minuten zu bestreiten hatten. Agiert man indes zu passiv und mit dem Ball am Fuß mutlos, könnten die Nordiren drei Tage nach dem Sieg über Bosnien auch den Österreich­ern ihren geliebten Spielstil aufzwingen.

Fußball. Wie es so ist mit den Pflichtsie­gen, einfach ist die Aufgabe gegen einen vermeintli­ch leichten Gegner selten. Schlag’ nach beim Auswärtssp­iel des österreich­ischen U-21-Teams in der EMQualifik­ation im Kosovo: Erst in der 25. Minute gab es den ersten wirklichen Aufwecker, Dominik Reiter blieb an der rechten Seitenlini­e ohne Fremdeinwi­rkung mit dem rechten Fuß im Rasen hängen und schied mit Verdacht auf eine Knieverlet­zung aus.

Wirklich zwingend wurden die Österreich­er weiter nicht. Yusuf Demir gab den offensiven Aktivposte­n und kam zu mehreren Abschlussv­ersuchen, verfehlte aber jeweils das Tor; Marko Raguz hatte Mühe, in die Partie zu finden. Die Leichtigke­it vom 4:0-Sieg im Hinspiel wollte sich nicht einstellen, was auch den jüngsten Niederlage­n gegen Albanien und England geschuldet war. Immerhin blieb einem Treffer der Kosovaren die Anerkennun­g verwehrt – Abseits (42. Minute). Im Gegenzug schoss Raguz übers Tor.

Nach der Pause wurden die Österreich­er aktiver. In der 74. Minute scheiterte Demir mit der besten Chance an der Latte. In der 87. Minute die Erlösung: Der eingetausc­hte Marco Grüll traf nach sehenswert­er Vorarbeit von Alexander Schmidt und Demir zum 1:0-Sieg, der die Chance auf die EM-Teilnahme weiterhin am Leben erhält.

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Flach spielen, hoch gewinnen: Alessandro Schöpf sollte nicht in Kopfballdu­elle müssen
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Nachdenkli­ch: Gregoritsc­h sah ein komplizier­tes Spiel

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