Traunseetram: Kosten viel zu hoch
Busse hätten laut Rechnungshofbericht für Bedarf gereicht
Oberösterreich. Zu wenig Fahrgäste und damit schlichtweg zu teuer – zu diesem Urteil kommt der Rechnungshof über die Traunseetram. Am Freitag wurde der Abschlussbericht veröffentlicht.
Etwa 18 Kilometer lang ist die Trasse der Traunseetram. Diese führt von Gmunden nach Vorchdorf. Weil sie in der Stadt Gmunden eine Straßenbahn ist, ab der Station Gmunden Seebad aber zur Lokalbahn wird, war eine 800 Meter lange Durchbindungsstrecke nötig.
30 Millionen Euro waren für das Projekt kalkuliert. 80 Prozent sollte das Land und 20 Prozent die Stadt Gmunden übernehmen. Gemäß Rechnungshof fallen jedoch im Betrachtungszeitraum vom Projektbeginn 2003 bis 2030 Kosten von 169,07 Millionen Euro an. Davon 78,94 in den Jahren der Errichtung (2003 bis 2018). Während die Kosten sich mit 4,05 Millionen Euro pro Jahr zu Buche schlagen, könne der Nutzen nur mit 1,43 Millionen Euro bewertet werden.
„Tickets zu teuer“
Denn in der Zeit von Oktober 2018 bis September 2019 fuhren laut Bericht im Schnitt nur etwa 2.260 Fahrgäste pro Werktag mit der Bahn – und damit weit weniger als die erwarteten 2.730 Fahrgäste. Wobei auch diese laut Rechnungshof deutlich unter der Leistungsfähigkeit eines Straßenbahnsystems liegen – würde dieses doch 20.000 bis 100.000 Fahrgäste pro Tag befördern können. Man hätte deshalb Alternativen wie einen Bus ebenso in Betracht ziehen sollen.
„Es stimmt, dass die Frequenz nicht so ist, wie man es sich erwartet hätte“, sagt der Gmundner Bürgermeister Stefan Krapf (ÖVP). Zeitgleich
macht er aber darauf aufmerksam, dass es für die Stadt nicht nur ein Mobilitätsprojekt, sondern auch ein Infrastrukturprojekt gewesen sei. „Wir haben die Traunbrücke bekommen, die sanierungsbedürftig war“. Auch Kanal, Glasfaserverkabelung sowie Oberflächengestaltung seien gemacht worden. Zudem würden die Öffi-Möglichkeiten zum Klimaschutz beitragen.
Wie die Empfehlung des Rechnungshofs verfolge auch er den Ansatz, die Traunseetram für Bürger zu attraktivieren, und zwar mit günstigeren Tickets. Derzeit zahlt man je nach Zone bis zu 453 Euro für die Jahreskarte. „Der Bevölkerung ist das zu teuer“, so Krapf. Primär sei die Bahn aber Landesangelegenheit.
Laut Land wurde bereits zu Beginn des Jahres ein Expertengremium damit beauftragt.