Beethoven mit Faust: Beim Jupiter, war das gut
Freiburger Barockorchester im Musikverein
Kritik. Wie oft hat man Ludwig van Beethovens Violinkonzert in diesem Jubeljahr (250. Geburtstag des Komponisten) nicht schon gehört. Kaum zu glauben, was es in diesem Opus 61 in D-Dur doch noch zu entdecken gibt, wenn sich eine wahre Künstlerin wie Isabelle Faust darum annimmt, wie beim Gastspiel des Freiburger Barockorchesters mit Raphaël Pichon am Pult im Wiener Musikverein. Pichon hob mit Verve an und rollte einen schwebenden Klangteppich aus.
Und dann kam Faust mit ihrer feinsinnigen, faszinierenden Interpretation. Brillant brachte sie ihre Violine sinnlich zum Singen, zeigte, dass sie zupacken kann, verblüffte mit atemberaubend zartem Pianissimo, weicher Melodieführung und einem Höchstmaß an Virtuosität bei den Kadenzen. Exzellent harmonierte ihr Spiel, das weitgehend auf Vibrato verzichtete, mit dem rauen Ton des Originalklang-Ensembles, fulminant gerieten ihre Dialoge mit der Pauke und dem Fagott. Mit einer Petitesse des amerikanischen Komponisten George Rochberg als Zugabe legte sie ein einnehmendes Plädoyer für zeitgenössische Musik ab.
Mit Abstand
Den Sicherheitsmaßnahmen entsprechend setzte Pichon ohne Pause mit Wolfgang Amadeus Mozarts „Jupiter“Symphonie Nr. 41 in C-Dur, KV 551, fort. Dass die Musiker in kleiner Besetzung und mit Abstand spielten – an jedem Pult hing eine rote Maske, die beim Verlassen des Podiums angelegt wurde – sorgte für kammermusikalische Anmutung. Pichon nutzte diese für eine unglaubliche Transparenz.
Der junge Franzose demonstrierte, dass er eine Hand für Mozart hat, als er inspiriert und mit Drive die Finessen hörbar machte. Beim Jupiter, war das gut!
Der Applaus wollte nicht enden.