Rebellion mit einem Hauch von Teddybär
Das eigene Zimmer ist für Jugendliche das Zentrum der Welt. Hier dürfen sie so sein, wie sie wirklich sind. Und das spiegelt sich auch in der Raumgestaltung wider.
Grundsätzlich gibt es zwei Herangehensweisen, wie man zu einem für sich passenden Jugendzimmer kommt. Entweder man sucht in Möbelhäusern beziehungsweise direkt beim Hersteller nach einem Set und kauft so Bett, Kleiderkasten und Schreibtisch im selben Stil. Die zweite Variante: Man besorgt alles einzeln. „Es liegt im Trend, dass sich Jugendliche ihr Zimmer laufend selbst zusammenstellen“, sagt Schnögass-Mück. Dass das allerdings eine Kostenfrage ist, gibt Interior Designerin Jutta Wallner von den Wohnfeen zu bedenken: „Sets sind einfach günstiger. Wobei man bedenken muss, dass mit dem Alter die Forderung nach mehr Individualität wächst und dann liegen Möbel, die leicht auszutauschen oder erweiterbar sind, im Vorteil.“
Derzeit angesagt ist das, was auch den Großen gefällt: warme Farben und Naturmaterialien wie Rattan,
Wolle und Bambus. „Die ganz Coolen bevorzugen den Industrial Style“, sagt Wallner. Laut Schnögass-Mück sind auch Grauschattierungen und Pastelltöne sehr beliebt: „Es wird weniger knallig.“Sanfte Grün- oder Blautöne bei Burschen, Beige und Weiß bei Mädchen. »
„Angesagt sind auch Wandtattoos und Tapeten – vor allem mit außergewöhnlichen Mustern. Ebenfalls unterschiedliche Teppiche, die man frei nach Laune übereinanderlegt“, sagt Wallner. Mädchen mögen es verspielter und achten mehr auf die Details: eine hübsche Lampe oder ein außergewöhnliches Bild. „Für Jungs steht die Funktionalität im Vordergrund“, weiß SchnögassMück. Darum gilt: Die Wünsche der Jugendlichen bei der Planung bedenken und das Zimmer (soweit möglich) danach ausrichten.
Steht das
Knotzen,
Lesen und Chillen im Vordergrund, ist ein großes Bett ideal. Falls Platz besteht, wird die Chillzone mit einem Sitzsack oder gar einem Sofa erweitert. Sind Malen, Schreiben, Gestalten im Vordergrund ist ein großer Tisch von Vorteil, den man ausziehen kann, wenn Freunde kommen – für gemeinsame Projekte. „Mädchen haben mehr Kleinkram. Das heißt sie brauchen mehr Laden. Burschen hingegen müssen mehr Technik unterbringen. Da braucht der Bildschirm, die Konsole, der
Server etc. seinen eigenen Platz“, sagt Raumelfe Schnögass-Mück und fügt hinzu: „Eltern wollen immer viel Stauraum. Aber man muss aufpassen, dass der ganze verstaute Kram einen dann nicht erdrückt.“Begehbare Schränke würden Platz schaffen und zusätzliche Wandflächen zum Gestalten bieten. Wichtig sei vor allem, dass der Raum gut strukturiert ist. So hat jedes Bedürfnis sein Plätzchen: Der Schlafbereich beispielsweise wird abgegrenzt durch einen Teppich und die Wand hinter dem Schreibtisch bekommt eine eigene Farbe.„AuchmitderBeleuchtung kann man Akzente setzen“, sagt Schnögass-Mück.
Und was tun, wenn Geschwister in einem Zimmer wohnen? „Raumtrenner wie große Bücherregale oder ein eingezogener Vorhang können helfen. Manchmal kommt man auch nicht um ein Hochbett drumherum, sodass die räumliche Trennung in der Höhe stattfindet“, sagt Schnögass-Mück. Wichtig: Auch nach der Abtrennung muss auf beiden Seiten genug Licht vorhanden sein, damit sich die Geschwister wohlfühlen. «
» KURIER: Was benötigen Jugendliche, damit sie sich in ihrem Zimmer wohlfühlen?
Barbara Perfahl: Im Jugendalter sind das zwei Extreme. Rückzug im Sinne von Privatsphäre auf der einen Seite und Selbstdarstellung, die sich im Ausdruck und in der Gestaltung des eigenen Zimmers widerspiegeln auf der anderen Seite. Das eigene Zimmer wird so zum Experimentierfeld, dem man seinen Stempel aufdrückt.
Welche Extrembeispiele sind Ihnen da schon untergekommen?
Ein Jugendlicher wollte sein Zimmer komplett schwarz ausmalen. Ein anderer kein Bett mehr hineinstellen und stattdessen am Boden schlafen. Ein Dritter hat sein Zimmer
in ein Star Wars-Museum verwandelt.
Wie viel Freiraum sollte man den Jugendlichen in der Gestaltung des eigenen Zimmers lassen?
Sofern man es als Elternteil aushält, sollte man Jugendlichen so viel Freiraum wie möglich gewäh
ren. Grenzen sehe ich nur bei der Baulichkeit oder wenn es unhygienisch wird.