Kurier (Samstag)

Rebellion mit einem Hauch von Teddybär

Das eigene Zimmer ist für Jugendlich­e das Zentrum der Welt. Hier dürfen sie so sein, wie sie wirklich sind. Und das spiegelt sich auch in der Raumgestal­tung wider.

- VON CLAUDIA WEBER

Grundsätzl­ich gibt es zwei Herangehen­sweisen, wie man zu einem für sich passenden Jugendzimm­er kommt. Entweder man sucht in Möbelhäuse­rn beziehungs­weise direkt beim Hersteller nach einem Set und kauft so Bett, Kleiderkas­ten und Schreibtis­ch im selben Stil. Die zweite Variante: Man besorgt alles einzeln. „Es liegt im Trend, dass sich Jugendlich­e ihr Zimmer laufend selbst zusammenst­ellen“, sagt Schnögass-Mück. Dass das allerdings eine Kostenfrag­e ist, gibt Interior Designerin Jutta Wallner von den Wohnfeen zu bedenken: „Sets sind einfach günstiger. Wobei man bedenken muss, dass mit dem Alter die Forderung nach mehr Individual­ität wächst und dann liegen Möbel, die leicht auszutausc­hen oder erweiterba­r sind, im Vorteil.“

Derzeit angesagt ist das, was auch den Großen gefällt: warme Farben und Naturmater­ialien wie Rattan,

Wolle und Bambus. „Die ganz Coolen bevorzugen den Industrial Style“, sagt Wallner. Laut Schnögass-Mück sind auch Grauschatt­ierungen und Pastelltön­e sehr beliebt: „Es wird weniger knallig.“Sanfte Grün- oder Blautöne bei Burschen, Beige und Weiß bei Mädchen. »

„Angesagt sind auch Wandtattoo­s und Tapeten – vor allem mit außergewöh­nlichen Mustern. Ebenfalls unterschie­dliche Teppiche, die man frei nach Laune übereinand­erlegt“, sagt Wallner. Mädchen mögen es verspielte­r und achten mehr auf die Details: eine hübsche Lampe oder ein außergewöh­nliches Bild. „Für Jungs steht die Funktional­ität im Vordergrun­d“, weiß SchnögassM­ück. Darum gilt: Die Wünsche der Jugendlich­en bei der Planung bedenken und das Zimmer (soweit möglich) danach ausrichten.

Steht das

Knotzen,

Lesen und Chillen im Vordergrun­d, ist ein großes Bett ideal. Falls Platz besteht, wird die Chillzone mit einem Sitzsack oder gar einem Sofa erweitert. Sind Malen, Schreiben, Gestalten im Vordergrun­d ist ein großer Tisch von Vorteil, den man ausziehen kann, wenn Freunde kommen – für gemeinsame Projekte. „Mädchen haben mehr Kleinkram. Das heißt sie brauchen mehr Laden. Burschen hingegen müssen mehr Technik unterbring­en. Da braucht der Bildschirm, die Konsole, der

Server etc. seinen eigenen Platz“, sagt Raumelfe Schnögass-Mück und fügt hinzu: „Eltern wollen immer viel Stauraum. Aber man muss aufpassen, dass der ganze verstaute Kram einen dann nicht erdrückt.“Begehbare Schränke würden Platz schaffen und zusätzlich­e Wandfläche­n zum Gestalten bieten. Wichtig sei vor allem, dass der Raum gut strukturie­rt ist. So hat jedes Bedürfnis sein Plätzchen: Der Schlafbere­ich beispielsw­eise wird abgegrenzt durch einen Teppich und die Wand hinter dem Schreibtis­ch bekommt eine eigene Farbe.„Auchmitder­Beleuchtun­g kann man Akzente setzen“, sagt Schnögass-Mück.

Und was tun, wenn Geschwiste­r in einem Zimmer wohnen? „Raumtrenne­r wie große Bücherrega­le oder ein eingezogen­er Vorhang können helfen. Manchmal kommt man auch nicht um ein Hochbett drumherum, sodass die räumliche Trennung in der Höhe stattfinde­t“, sagt Schnögass-Mück. Wichtig: Auch nach der Abtrennung muss auf beiden Seiten genug Licht vorhanden sein, damit sich die Geschwiste­r wohlfühlen. «

» KURIER: Was benötigen Jugendlich­e, damit sie sich in ihrem Zimmer wohlfühlen?

Barbara Perfahl: Im Jugendalte­r sind das zwei Extreme. Rückzug im Sinne von Privatsphä­re auf der einen Seite und Selbstdars­tellung, die sich im Ausdruck und in der Gestaltung des eigenen Zimmers widerspieg­eln auf der anderen Seite. Das eigene Zimmer wird so zum Experiment­ierfeld, dem man seinen Stempel aufdrückt.

Welche Extrembeis­piele sind Ihnen da schon untergekom­men?

Ein Jugendlich­er wollte sein Zimmer komplett schwarz ausmalen. Ein anderer kein Bett mehr hineinstel­len und stattdesse­n am Boden schlafen. Ein Dritter hat sein Zimmer

in ein Star Wars-Museum verwandelt.

Wie viel Freiraum sollte man den Jugendlich­en in der Gestaltung des eigenen Zimmers lassen?

Sofern man es als Elternteil aushält, sollte man Jugendlich­en so viel Freiraum wie möglich gewäh

ren. Grenzen sehe ich nur bei der Baulichkei­t oder wenn es unhygienis­ch wird.

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Der höhenverst­ellbare Schreibtis­ch von Team 7 ist in Erle, Buche oder Kernbuche, ab 997 Euro erhältlich
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