STYLERIN MIT SINN FÜRS SAMMELN
Die Modedesignerin Eva Poleschinski mag es farbenfroh, hat ein Herz für Souvenirs und liebt es, regelmäßig umzudekorieren. Der freizeit öffnete sie die Türen für einen Blick in ihr Zuhause.
Wie wohnt eine Frau, die von Berufs wegen Menschen kleidsam in Szene setzt? Als Modemacherin setzt Eva Poleschinski, so heißt es, auf drei Eigenschaften: Der Materialmix muss stimmen – sprich spannend sein. Sie steht für Individualität – die Facetten jeder Dame, die sie einkleidet, sollen auch von einer großen Robe nicht verschluckt werden. Und: Die Steirerin hat einen Sinn für Extravaganz. Ob sich all das wohl auch bei ihr daheim wiederfinden lässt, innerhalb der eigenen, heimeligen vier Wände? Fern der Modewelt, die gern mit artifiziellen Schauwerten experimentiert und auf aufsehenerregende Effekte setzt? Wir schauen nach – und klingeln an der Tür ihrer 120 Quadratmeter großen
Schnitzwerk: Dieses Holzauto ist ein Souvenir von einer Reise nach Kuba
Altbauwohnung in Wien-Alsergrund. Den Mantel im Vorzimmer aufgehängt, marschieren wir schnurstracks ins Wohnzimmer. Und entdecken da schnell ein Musterbeispiel schnittiger Extravaganz: Ein Gemälde, auf dem eine martialische Micky Maus mit Schwert einem Captain America auf dem Richtblock den Kopf abschlägt. Blutige Gesellschaftskritik? Satire? „Schlicht und einfach Kunst“, erklärt Poleschinski. Erstanden hat sie das Werk während eines Aufenthalts in Kuba. Mit ihrem Mann Oliver, beide waren von Beginn an fasziniert – und zwar gleichermaßen vom Bild, wie vom Künstler namens Ernesto, der Ikonenmalerei gekonnt mit historischen Kontexten kombiniert.
Lebendig und bunt soll es sein
Das Insel-Souvenir, das über dem rubinroten Sofa prangt und das Wohnzimmer für sich einnimmt, ist bezeichnend für eine Vorliebe Poleschinskis. Keine Sorge, mit Köpfen hat die nichts zu tun. Aber: Mit ihrem Mann – die zwei sind seit sieben Jahren verheiratet, sie ist in seine Wohnung zugezogen – verreist sie gerne. Frischt ihre Inspiration auf, entdeckt neue Zugänge zu ihrer Arbeit. Und ersteht vor Ort in Boutiquen oder Galerien oft charmante Kleinode, die später ihre Wohnung schmücken. Der mit einem KelimTeppich bezogene Sessel etwa stammt von einer Reise in die Türkei. Diese mobiliaren Erinnerungen koppelt sie mit Familienstücken wie den grünen Lederfauteuils, die vonseiten ihres Mannes kommen. Oder einer Standuhr, die sie von einer Oma vererbt bekommen hat. Der Mix macht’s. Und der sollte nicht nur möglichst lebendig ausfallen – eine tibetische Klangschale steht hier gleich neben einem Gebilde aus Bergkristall, das gute Energie ausstrahlen