Der Weltcup beginnt – eine Skilänge Abstand
Covid-Tests, Geisterrennen, Sicherheitsvorkehrungen – mit dem Damen-Riesentorlauf in Sölden (10/13 Uhr) beginnt am Samstag ein Weltcup-Winter voller Fragezeichen ÖSV-Geschichte
Ski. Der Weltcup-Tross ist zum Auftakt in Sölden – und es herrscht Stille statt Partystimmung. Es gibt keine Fans im Dorf und keine Zuschauer an der Piste, wenn am Samstag (Damen) und Sonntag (Herren) mit Riesentorläufen in die Saison gestartet wird. Pressekonferenzen in der Tiefgarage, Selfie-Sticks beim Interview. Und vor allem: Maske und Abstand. Es wird heuer, das dürfte spätestens in Sölden allen klar geworden sein, ein anderer Skiwinter werden. Eine Saison, die nicht nur aus sportlicher Sicht Fragen aufwirft. Eine lautet: Wer gewinnt am Samstag den RTL? Die ÖSV-Damen sind Außenseiterinnen, Petra Vlhova und Federica Brignone sind die Favoritinnen. Mikaela Shiffrin fehlt.
Es dämmert schon in Sölden Schneeflocken wirbeln durch die Luft, weit und breit ist keine Menschenseele zu sehen. Nur an einem Parkplatz am Ortsrand lungern einige seltsame Gestalten herum. Alle haben eine Maske über Mund und Nase gestülpt, manche haben die Kapuzen und Kappen so tief ins Gesicht gezogen, dass man nur noch ihre Augenschlitze erkennen kann. Einige sind mit seltsamen, langen Stangen bewaffnet. Auf ein Zeichen verschwindet einer nach dem anderen im Untergrund.
Was wie eine Szene aus einem billigen Krimi aussieht, ist die neue Realität im Weltcup. Die obligaten Saisoneröffnungspressekonferenzen, die in Sölden in der Freizeit Arena traditionell für Massenaufläufe und wildes Gedränge sorgen, finden heuer coronabedingt in einer HotelTiefgarage statt. Dort im Untergrund, wo’s zugig ist wie in einem Hühnerstall, stehen die Läufer mit gebotenem Sicherheitsabstand Rede und Antwort. Und damit die Sportler nicht gar so schreien müssen, sind die ausziehbaren Selfie-Sticks neben der Maske gerade das wichtigste Utensil der Journalisten.
Es wird heuer, das dürfte spätestens mit dem WeltcupAuftakt in Sölden allen klar geworden sein, ein anderer Skiwinter werden. Eine Saison, die nicht nur aus sportlicher Sicht Fragen aufwirft.
Welche
? hat das die Skiläufer?
Der Alltag hat sich für alle extrem verändert. Seit Monaten sind die verschiedenen Teams praktisch nur unter sich, und auch dann wird nur in Kleinstgruppen trainiert, um das Risiko einer Ansteckung zu minimieren. Trotzdem gibt es in Sölden, wie fast zu erwarten war, einen positiven Fall. Die betroffene Person
Auswirkungen Coronavirus auf wurde rechtzeitig isoliert, es hat keine Auswirkungen auf die Rennen.
Die Athleten sind ohnehin angehalten, soziale Kontakte tunlichst zu vermeiden. „Das ist eigentlich gegen mein Naturell, aber man gewöhnt sich dran“, sagt Damen-Cheftrainer Christian Mitter.
Hat die Corona-Krise die ?
Vorbereitung auf diese Saison beeinträchtigt?
Es mag für viele überraschend kommen, aber die Läufer und Trainer schwärmen einhellig von einer perfekten Sommervorbereitung. Dass die anstrengenden Trainingskurse in Übersee ausgefallen sind, haben etliche Sportler sogar begrüßt, zumal sie auf den heimischen Gletschern genug Skitage sammeln konnten. „Für uns war Corona eine gute Sache“, sagt Herren-Technik-Coach Marko Pfeifer.
Endet die Durststrecke ? der ÖSV-Damen in den technischen Disziplinen?
Die letzten Weltcupsiege in Slalom und Riesentorlauf sind längst verjährt (siehe rechts), es gab in den vergangenen Wintern aber auch kein Vorbeikommen an den Seriensiegerinnen Mikaela Shiffrin (fehlt in Sölden), Petra Vlhova oder Federica Brignone. Die Vorarlbergerin Katharina Liensberger stand in der letzten Saison in beiden Disziplinen
bereits auf dem Stockerl und sagt: „Ich bin gereift.“
Ist ein ÖSV-Gesamtweltcupsieg ? realistisch? Matthias Mayer hat durchaus das Potenzial, wie seine Siege in drei Disziplinen (Super-G, Abfahrt, Kombi) im letzten Winter zeigen. Wenn der Kärntner jetzt auch noch im Riesentorlauf konstant Punkte sammelt, könnte er ein Wörtchen mitreden.
Werden Rennen mit
? stattfinden? Stand jetzt ist damit nicht zu rechnen. Die Schweizer Bewerbe werden alle als Geisterrennen stattfinden. Auch Kitzbühel plant ohne Fans.
Zuschauern
Die letzten ÖSV-Siege im alpinen Ski-Weltcup
HERREN
7. März 2020 Matthias Mayer
29. Februar 2020 Vincent Kriechmayr Riesentorlauf 12. Jänner 2019 Marcel Hirscher
29. Jänner 2019 Marcel Hirscher
17. Jänner 2020 Matthias Mayer
Abfahrt
Super-G
Slalom
DAMEN
7. Dezember 2019 Nicole Schmidhofer
29. Februar 2020 Nina Ortlieb
7. März 2016 Eva-Maria Brem
30. November 2014 Nicole Hosp
1. März 2015 Anna Fenninger
Kombination
Millionen Besucher gingen 2019 zum Christkindlmarkt auf dem Rathausplatz. Heuer rechnet man mit 500.000 Besuchern