Kanzler Kurz bestätigt weitere Verschärfungen
In Gerichten sind Visiere bereits verboten
Corona-Strategie. Am Donnerstag der Gesundheitsminister, am Freitag der Kanzler: Nach Rudolf Anschober hat auch Sebastian Kurz bestätigt, dass es angesichts der hohen Zahl an Neuinfektionen nicht nur in einzelnen Ländern und Bezirken, sondern österreichweit zu Verschärfungen kommen wird.
„Es geht immer um die Reduktion der sozialen Kontakte“, sagt Kurz zum KURIER. „Wenn Partys nicht stattfinden und das soziale Leben und Freizeitverhalten am Abend eingeschränkt werden, dann kann es uns gelingen, dass die Lage nicht ähnlich schlimm wird wie in vielen anderen Ländern.“
Offiziell werden die Maßnahmen erst am Montag fixiert, es gibt eine Video-Konferenz mit den Landeshauptleuten.
Klar ist allerdings, in welche Richtung die Maßnahmen gehen werden. Verbote von Veranstaltungen in geschlossenen Räumen sind ebenso wahrscheinlich wie Einschränkungen beim Betreten von Pflege- und Altersheimen. Das vom KURIER Anfang der Woche kolportierte Verbot von Gesichtsvisieren als Schutzmaßnahme ist seit Freitag mancherorts bereits Realität. So hat etwa der Präsident des Landesgerichts Innsbruck gestern verfügt, dass Gesichtsvisiere „ab sofort“nicht mehr als „gleichwertig“beurteilt werden wie klassische, Mund und Nase bedeckende MNS-Masken.
Innsbruck ist generell ein Hotspot – immerhin ist Tirols Landeshauptstadt die erste, die bei der Corona-Ampel rot eingefärbt werden musste. Bürgermeister Georg Willi (Grüne) rückte am Freitag mit Zollstock, Maske und Desinfektionsmittel aus, um seine Botschaft zu unterstreichen: Abstand halten, Handhygiene und Mund-NasenSchutz tragen. „Wenn wir nicht runterkommen und es so weitergeht, müssen wir verschärfende Maßnahmen ergreifen“, sagte Willi.
Vorerst reichen für ihn die Maßnahmen, die am Abend zuvor Landeshauptmann Günther Platter vorgegeben hatte. Schüler ab der 9. Schulstufe müssen in allen roten und orangen Bezirken ins Homeschooling wechseln.
Eine Woche Zeit
„Wir haben es noch in der Hand, dass es nicht einschneidender wird“, rief der Stadtchef seine Bürger zu Disziplin auf. Wenn sich die Entwicklung – alleine 301 Neuinfektionen in der vergangenen Woche – innerhalb der nächste sieben Tage nicht ändert, werde er Maßnahmen setzen.
Eine Ausgangssperre? „Ich schließe das derzeit aus, kann es aber nicht für die Zukunft ausschließen.“Es könne sein, dass man in Teilbereichen Maßnahmen aus dem Frühjahr verordnen müsse.
Dazu gehört auch, dass die Gastronomie weiter um 22 Uhr schließen muss, was Willi tags zuvor „eine Fehleinschätzung“nannte. Denn die frühe Sperrstunde trage dazu bei, dass mehr im Privaten – dort gibt es die meisten Infektionen – gefeiert werde. „Es gibt Pro und Contra. Das, was verordnet wird, gilt.“
„Emotionslos“
In Wels – neben den Tiroler Bezirken und dem Salzburger Bezirk Hallein (siehe Seite 3) der dritte rote Fleck auf der Ampel-Karte – sieht Bürgermeister Andreas Rabl (FPÖ) die Rotschaltung „emotionslos“, da sie keine rechtlichen Konsequenzen mit sich bringe. Wie jedoch am Freitag für ganz Oberösterreich verordnet wurde, werden ab 20. Oktober in Pflege- und Altenheime wieder strengere Maßnahmen gelten. Auch die Registrierungspflicht in der Gastro tritt laut Land in Kraft.
Strengere Maßnahmen als das werde es in Wels aber bis auf die Sperre des sogenannten „Generationentreffs“nicht geben, so Rabl. „Ich halte nichts davon, Sperrstunden vorzuziehen oder Veranstaltungen zu sperren. Weit über 50 Prozent unserer Infizierten sind auf den privaten Bereich zurückzuführen. Je stärker man reglementiert, desto stärker verlagert sich das Ganze nach Hause.“
„Wenn Partys nicht stattfinden, kann es uns gelingen, dass die Lage nicht so schlimm wird wie in anderen Ländern“
Sebastian Kurz Bundeskanzler