Kurier (Samstag)

ÖBB stecken 1,5 Mrd. Euro in die Digitalisi­erung

Passagierr­ückgang beträgt 37 Prozent

- K. MÖCHEL, D. SCHREIBER

Rahmenplan. Ausbau des Nahverkehr­s in den Ballungsrä­umen, Attraktivi­erung und Elektrifiz­ierung der Regionalba­hnen, Ausbau der Infrastruk­tur für den Güterverke­hr sowie Digitalisi­erung und Effizienzs­teigerung – das sind die Schwerpunk­te des Rahmenplan­s der ÖBB für die nächsten sechs Jahre. Bis 2026 werden jährlich fast drei Milliarden Euro investiert.

„Das ist der größte ÖBBRahmenp­lan, den wir je hatten“, sagt Verkehrsmi­nisterin Leonore Gewessler. „Wir investiere­n pro Kopf fast doppelt so viel Geld in den Bahnausbau wie Deutschlan­d.“Die Bahnsteige in Wien werden verlängert, die Intervalle der Züge verkürzt, die Westbahn rund um Linz wird ebenso ausgebaut wie Zugstrecke­n im Ballungsra­um Graz.

Der Bahnausbau bedeutet zugleich einen Ausbau des Klimaschut­zes. „Wir investiere­n bis 2026 1,1 Milliarden Euro in die Modernisie­rung der Regionalba­hnen“, sagt Gewessler. „Wir bauen auch die Infrastruk­tur für den Güterverke­hr, am Gütertermi­nal WienSüd beginnen wir die zweite Phase des Ausbaus.“

Groß geschriebe­n wird bei den ÖBB auch die Digitalisi­erung. „Die Digitalisi­erung ist unsere Zukunft“, sagt ÖBB-Chef Andreas Matthä. „Wir investiere­n rund 1,5 Milliarden Euro, um die Kapazität, die Sicherheit und die Pünktlichk­eit erhöhen zu können.“Auch werde in Cloud-Stellwerke investiert, die eine höhere Ausfallsic­herheit bieten.

Derzeit kämpft die Bahn mit den Auswirkung­en der Corona-Krise. Die Passagierz­ahlen sind in den ersten neun Monaten des heurigen Jahres um 37 Prozent gesunken, der Fernverkeh­r ist von den Reisewarnu­ngen betroffen. Der Güterverke­hr verzeichne­t einen Rückgang von 10 bis 15 Prozent.

1-2-3-Ticket

Doch die ÖBB sind zuversicht­lich, dass die Krise gemeistert werden kann. Deshalb wird um einen dreistelli­gen Millionenb­etrag neues „Rollmateri­al“erworben.

Um mehr als 200 Millionen Euro werden neue Doppelstoc­kzüge gekauft. Dazu kommen noch 20 neue Nachtzüge.

Laut Gewessler gibt es auch beim geplanten 1-2-3Ticket Fortschrit­te, nämlich bei der österreich­weiten Ausbaustuf­e 3. „Wir haben den allergrößt­en Brocken, nämlich die Finanzieru­ng, aus dem Weg geräumt“, sagt Gewessler. „Wir übernehmen sämtliche Kosten, das Ticket kostet den Bundesländ­ern nichts. Wir möchten im ersten Halbjahr 2021 mit dem 3-Ticket starten.“

Geld für den Wald. Das Budget vom Landwirtsc­haftsminis­terium wird 2021 um 595 Millionen Euro auf insgesamt 3,27 Milliarden Euro steigen. Für den Waldfonds wird es um 158 Millionen Euro mehr geben. Die Förderung wird vier Jahre lang ausbezahlt. Wegen des Klimawande­ls sind die Schäden in den Wäldern massiv gestiegen. Der Holzpreis ist so stark gefallen, dass sich der Abtranspor­t des Schadholze­s aus dem Wald nicht mehr rentiert. Geplant ist eine Holzbauini­tiative, um den Absatz anzukurbel­n.

Noch nie habe es in der Zweiten Republik ein so großes Investitio­nspaket für den Wald und die Holzwirtsc­haft geben, unterstric­h Landwirtsc­haftsminis­terin Elisabeth Köstinger.

Keine Kürzungen

Sie versprach, dass es keinen Kürzungen bei Direktzahl­ungen an die Bauern oder bei der ländlichen Entwicklun­g geben werde. Ein weiterer Schwerpunk­t ist der Breitband-Ausbau. Dafür sind 2021 fast 42 Millionen Euro vorgesehen. Das Programm läuft vier Jahre .

Wie wichtig Einkünfte aus der Forstwirts­chaft sind, zeigt eine Studie der internatio­nalen Forschungs­gemeinscha­ft Iufro. In den armen Regionen der Welt kommen bis zu 25 Prozent der Einkommen aus diesem Bereich.

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