Friseure fordern Steuer-Schnitt
Branche fürchtet herbe Umsatzeinbrüche im Winter. Billig-Kette Klier pleite
Durch den Lockdown im Frühjahr verloren die Friseure im ersten Halbjahr etwa ein Viertel ihres Umsatzes. Einen zweiten Lockdown würden viele nicht überleben, meint Wolfgang Eder, Bundesinnungssprecher der Friseure in der Wirtschaftskammer (WKO). „Wir spüren eine große Verunsicherung unserer Kunden. Die Umsätze sind weit vom Vorkrisenniveau entfernt und große Veranstaltungen wie Bälle fehlen uns heuer“, sagt Eder und verweist mit Sorge auf die wieder steigenden Infektionszahlen. Die Regierung sollte daher analog zum Tourismus auch den Friseuren unter die Arme greifen.
MwSt.-Halbierung
Konkret fordern die Branchenvertreter eine Halbierung der Mehrwertsteuer auf Friseurdienstleistungen von 20 auf 10 Prozent. „Das Beispiel Niederlande zeigt, dass damit die Schattenwirtschaft eingedämmt und Jobs geschaffen werden konnten“, erläutert der stv. Bundesinnungsmeister Georg Wilhelmer. Er ist überzeugt, dass sich diese Maßnahme auch kurzfristig realisieren ließe.
Als problematisch stellt sich für die Friseursalons die zehntägige Quarantäne für
K1-Kontaktpersonen im Umfeld einer Covid-19-infizierten Person dar. „Wenn Mitarbeiter oder ganze Teams so lange ausfallen, ist das für viele unserer Betriebe existenzbedrohend“, klagt Eder. Er fordert, dass sich Kontaktpersonen mit negativen Tests vorzeitig von der Quarantäne „freitesten“können. Eine Forderung, die zuletzt auch von Branchenvertretern des Handels erhoben wurde. Die Kosten für die Mitarbeiter(Schnell)-Tests, sollten vom Staat ersetzt werden.
Maske statt Visier
Für Diskussionen sorgt das Thema, ob Friseure verpflichtet werden sollen, nur noch Mund-Nasen-Schutzmasken statt der beliebten, aber weniger Schutz bietenden Plastik-Visiere zu tragen. „Ein Verbot der Gesichts-Visiere würde uns wehtun“, meint Wolf. Das stundenlange Masken-Tragen sei sehr belastend. Im Übrigen habe sich bisher kein einziger Kunde in einem Friseursalon mit Covid-19 infiziert.
Die 9.200 heimischen Friseursalons beschäftigen rund 20.000 Mitarbeiter, darunter 3.000 Lehrlinge. Die Zahl der Lehranfänger ging heuer um rund 10 Prozent zurück.
September-Inflation. Die Preise sind im September etwas stärker angestiegen als im August. Hauptgrund für den Preisanstieg von 1,5 Prozent zum Vorjahresmonat waren Kosten für Wohnung, Wasser, Strom und Restaurants. Preise für Fast Food stiegen gar um 12,8 Prozent, für Strom um 5,6 Prozent und für Mieten um 5,1 Prozent. Diese Kosten stiegen durchschnittlich um 2,3 Prozent. Die Corona-Pandemie hatte hingegen nur mehr einen sehr kleinen Einfluss auf die Inflationsberechnung, teilte die Statistik Austria am Freitag mit. Denn die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie hätten nur noch einen Teil des Tourismussektors und kaum mehr den Unterhaltungsbereich betroffen.
Die Teuerung beim täglichen Einkauf lag im September etwas höher als die Gesamtinflation. Der sogenannte „Mikrowarenkorb“für den täglichen Bedarf, der überwiegend Nahrungsmittel oder den Kaffee im Kaffeehaus umfasst, verteuerte sich um 3,9 Prozent. Das Preisniveau des Miniwarenkorbs, der einen wöchentlichen Einkauf abbildet und neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe enthält, verbilligte sich um 1,1 Prozent.