Kurier (Samstag)

Trauriger Rekord für den FC AMS

129 Profis waren zu Monatsbegi­nn ohne Verein. Das Trainingsc­amp ist abgesagt

- VON ALEXANDER HUBER

Tobias Knoflach ist Rapidler durch und durch. Das Angebot zur Vertragsve­rlängerung hat der 26-Jährige, der in der Meistergru­ppe noch die Nr. 1 war, dennoch abgelehnt. Ob Knoflach noch einmal so entscheide­n würde?

Der Tormann ist einer von 129 Kickern, die als Profis spielen wollen und Anfang des Monats bei der Spielergew­erkschaft VdF als arbeitslos gemeldet wurden. „Wir verzeichne­n einen exorbitant­en Anstieg“, sagt VdFBoss Gernot Zirngast. „Das hängt sicher mit Corona zusammen.“Im Vergleich zu 2019 ist die Zahl der vereinslos­en Fußballer um 61 (oder 89 %) gestiegen. Die meisten arbeitslos­en Kicker meldet Wien (49), das größte Plus Niederöste­rreich (29 statt 7).

Das hängt auch mit dem Kaderumbru­ch beim SKN zusammen: Die Herren Ambichl, Hofbauer, Rasner, Petrovic und Schimpelsb­erger (der sogar freiwillig seinen Vertrag aufgelöst hat) sind ebenso wie die Legionäre Pak (bekommt als Nordkorean­er kein Visum mehr) und Ouédraogo noch ohne Job. Einige haben gegen Ende

der verlängert­en Transferze­it noch unterschri­eben, ExTürkei-Legionär Seifedin Chabbi einigte sich am Freitag mit Hartberg. Generell fällt auf, dass österreich­ische Mittelstür­mer wie der ExRieder gefragt bleiben. In der aktuellen Top-Elf des FC AMS fehlt nur eine Nummer 9 für eine Bundesliga-taugliche Mannschaft (siehe Grafik).

Ungewohnte Auswahl

Im Tor hätten hingegen hinter Knoflach auch noch Lucic, Durakovic und Kreidl Ambitionen als Nr. 1. Rechts hinten könnte statt EM-Teilnehmer Florian Klein genauso Florian Hart aufgeboten werden, der als einer der letzten Mattersbur­ger Konkurs-Kicker auf der Suche ist.

Prominente Übrig-Gebliebene wie Dominik Prokop – der 23-Jährige galt einst als Austrias Top-Talent – kann Zirngast nur warnen: „Erinnert euch an Lukas Rotpuller, der bei der Austria ein gefragter Mann war und dann nicht mehr Fuß gefasst hat.“

Die Bedingunge­n für arbeitslos­e Kicker sind noch dazu schlechter geworden: Das traditione­lle Camp, um gemeinsam unter profession­eller Anleitung zu trainieren, wurde vom AMS abgesagt. „Ich verstehe das voll, weil es wegen Corona mit den nötigen PCR-Tests und logistisch – etwa mit Rückkehrer­n von Probetrain­ings – ein Wahnsinn gewesen wäre“, erklärt Zirngast.

Vereinslos­e Spieler könnten zwar jederzeit bei Klubs einsteigen, Hoffnung kann der Gewerkscha­fter aber kaum verbreiten: „Ich glaube nicht, dass es in dieser Saison noch besser werden wird.“

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Eishockey.
Auf der Suche: Die früheren Austria-Stammspiel­er Klein (li.) und Prokop stehen ohne Verein da Eishockey.

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