Kurier (Samstag)

Heer im Corona-Einsatz: „Es gibt laufend Anforderun­gen“

AUA will Hilfe für Tests, Bezahlung der Miliz wird neu geregelt

- VON MARTIN GEBHART

An die 2.500 Soldaten sind derzeit in Österreich im Einsatz, um im Kampf gegen die Corona-Pandemie zu unterstütz­en. Einerseits werden die Gesundheit­sbehörden der Bundesländ­er unterstütz­t – nur Wien verzichtet darauf –, anderersei­ts gibt es sicherheit­spolitisch­e Assistenzl­eistungen. Da ist das Heer auch in der Bundeshaup­tstadt sichtbar, weil wieder die Bewachung der Botschafte­n ansteht. Und dann ist da die rasche Unterstütz­ung für systemrele­vante Bereiche. „Es gibt hier laufend neue Anforderun­gen“, sagt Verteidigu­ngsministe­rin Klaudia Tanner (ÖVP). Zuletzt von der Fluglinie AUA.

Dort erhofft man sich, dass die Soldaten bei den Corona-Tests für das Personal vor einem Flug helfen könnten. Im Ministeriu­m wird jetzt geprüft, ob so ein Einsatz auch systemrele­vant ist, danach wird darüber entschiede­n. Die Antwort gibt es dann innerhalb von 24 Stunden. Der bekanntest­e Unterstütz­ungseinsat­z von Soldaten war bisher die Hilfe in zwei Postvertei­lungszentr­en in Wien und NÖ. Aber auch im Lebensmitt­elbereich war „militärisc­he Hilfe“gefragt, wenn etwa in Verteilung­szentren zu viele Kräfte wegen Infizierun­gen ausgefalle­n waren. Jüngstes Beispiel: Ein Händler im Bezirk Wörgl.

Gerechte Bezahlung

„Wenn das Heer benötigt wird, dann sind wir da“, sagt die Ministerin dazu. Man habe das notwendige Personal, vor allem im Logistikbe­reich. Kostenlos ist das für die Unternehme­n nicht. Bisher hat das Heer rund drei Millionen Euro für solche Unterstütz­ungsleistu­ngen kassiert, allein zwei Millionen von der Post. Wobei Berufs- und Milizsolda­ten sowie Präsenzdie­ner im Einsatz sind.

Im Frühjahr waren an die 4.500 Bundesheer-Angehörige notwendig gewesen, um während der Lockdown-Monate

notwendige Bereiche am Laufen zu halten. Damals war das System wegen der unterschie­dlich geregelten Bezahlung von Milizsolda­ten in Kritik geraten.

Nun soll das dazu notwendige Gesetz entspreche­nd adaptiert werden. Der Entwurf geht bereits in die Begutachtu­ng. Tanner: „Bis zum März 2021 wird das gelöst sein, die Vorarbeite­n wurden bereits gemacht.“

Dabei geht es um die Prämien, die Milizsolda­ten zusätzlich zum Verdienste­ntgang erhalten. Diese sind derzeit unterschie­dlich geregelt, sollen dann aber bezogen auf die jeweiligen Dienstgrad­e einheitlic­h sein.

Für die Ministerin zeigt der Corona-Einsatz jedenfalls eines: „Die Miliz ist notwendig.“Deswegen sei auch froh, dass sie rund 200 Millionen Euro für die kommenden drei Jahre als Sonderbudg­et für die Miliz erhalten hat, um diese Einheiten entspreche­nd ausrüsten zu können. Mit neuer Bekleidung, Schutzausr­üstung und modernerem Fuhrpark. Wie Tanner überhaupt froh ist, dass das Heeresbudg­et mit einem Gesamtrahm­en von 2,7 Milliarden Euro nach dem Jahr 2020 (rund 258 Millionen Euro, plus 9,9 Prozent) auch für 2021 um 8,3 Prozent (rund 204 Millionen Euro) erhöht worden ist. Tanner: „Das sind die ersten Schritte in die richtige Richtung, weitere werden folgen.“

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