Warum stöhnen Tennisspieler beim (Auf-)Schlag – und hilft das überhaupt?
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afael Nadal macht es, die WilliamsSchwestern auch, ebenso Dominic Thiem. Einen jeden (Auf-)schlag untermalen diese Tennisprofis mit einem lautstarken Stöhnen. Treffen zwei Spieler mit diesem ausgeprägten Naturell aufeinander klingt das so: „Whoaa-plop-tock-ahhh-tockplop-whoaa.“
Stimmt, das kann sogar richtig laut werden. Und nervig. Nicht für Roger Federer, der einmal meinte, das Stöhnen bei seinem Gegner bis zu einem gewissen Grad zu tolerieren. Martina Navratilova hingegen beschwerte sich bei einem Wimbledon-Halbfinale über ihre Gegnerin, die bekannte Tennis-Stöhnerin Monica Seles. Deren Laute würden Schlaggeräusche übertönen und die Prognose über den Ballflug erschweren, argumentierte sie. Sportpsychologen in Deutschland und den USA gingen dem nach und bestätigten: Je lauter das Stöhnen, desto länger wird vom Gegenüber die Flugbahn des Balls eingeschätzt. Diese Ablenkung aber sei gering. Was dahinter steckt, ist allzu menschlich. Durch lautes Auftreten, so der Wiener
RVon
Bernhard Praschl
Mental Coach Marcus Gegenbauer, ist es für manche Menschen „kohärenter, ihrer Anstrengung sozusagen Luft zu machen“. Und die Salzburger Sportpsychologin Julia Buchner meint: „Für Spieler selbst ist das Stöhnen eine Hilfe, um mehr Kraft und Energie in den Schlag zu legen.“Zu bedenken gilt aber: „Stöhnt ein Sportler, weil er oder sie es aus der Konditionierung heraus glaubt, machen zu müssen, obwohl es dem eigenen Gesamtkomplex nicht entspricht, ist es leistungshemmend“, so Gegenbauer. Also, alles paletti? Jein. „Stöhnen die beim Sex genauso?“, fragt gerade augenzwinkernd die deutsche Tennisspielerin Andrea Petković. In ihrem eben erschienenen Erzählband „Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht“, dem ersten literarischen Werk der sechsfachen WTA-Turniersiegerin, gibt sie auch gleich die Antwort: „Freundschaftlicher Tipp: Wenn deine Freundin beim Sex genau solche Geräusche macht wie wir Tennisspielerinnen bei extrem sportlicher Betätigung, machst du vielleicht etwas falsch.“Wie auch immer, leiser geht immer.
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