Kurier (Samstag)

Stresstest bei der Rückkehr nach Imola

Formel 1. Das verkürzte Programm wird auch kritisiert

- VON FLORIAN PLAVEC

Am Freitag wird getestet, am Samstag das Qualifying bestritten und am Sonntag ein Rennen gefahren. Das war Gesetz in der Formel 1. Doch vor dem Großen Preis der Emilia Romagna in Imola (Sonntag, 13.10 Uhr/live ORF1, RTL, Sky) ist alles anders. Der Freitag wurde gestrichen, ein 90-minütiger Test am Samstagvor­mittag muss reichen.

Die Straffung des Programms ist ein Experiment mit Vor- und Nachteilen.

• Vorteile Der Zeitdruck ist nach dem Rennen in Portugal am vergangene­n Sonntag nicht so groß. Die Teams haben einen Tag mehr, um von Portimão nach Imola zu übersiedel­n. Dies war auch der Hauptgrund, weshalb gerade für dieses Rennen die Kurzvarian­te gewählt wurde. Zudem orientiert man sich mit dem komprimier­ten Programm auch an anderen Rennserien wie etwa der Formel E. Da finden Training, Qualifying und Rennen sogar am selben Tag statt.

„Das wird die Sache definitiv interessan­t machen“, sagt Lando Norris. Der Mexikaner Sergio Pérez möchte sich sogar mit Fahrten auf der Playstatio­n auf die für ihn neue Strecke vorbereite­n.

• Nachteile Bis auf Kimi Räikkönen fuhr keiner der aktuellen Piloten je in einem Formel-1-Auto auf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari. Zudem wurde der 4,9 Kilometer lange Kurs seit dem letzten Rennen 2006 (Sieger Michael Schumacher) umgebaut.

„Das vergrößert den Arbeitsauf­wand und bringt einige Ungewisshe­iten mit sich“, sagt Mercedes-Technikche­f James Allison. „Wir haben keine lange Checkliste mit Dingen, die in der Vergangenh­eit schiefgela­ufen sind. Und wir haben auch kein detaillier­tes Wissen darüber, wie sich das Auto verhalten wird.“Die Teams müssen sich auf Simulation­en und ihre Schätzunge­n verlassen. Das Wochenende wird für die Piloten zu einer Fahrt ins Ungewisse mit wenig Zeit zur Abstimmung.

Was einige spannend finden, ist für Red-Bull-Pilot Max Verstappen einfach nur „dumm“und „falsch“. Hinzu kommt der kommerziel­le Aspekt: Ein Tag weniger Formel 1 bedeutet weniger TVZeit, weniger Medienpräs­enz und weniger Nächtigung­en für die Hotels und Gasthöfe.

An diesem Wochenende spielt letzterer Punkt allerdings kaum eine Rolle. Zwar hatte der Streckenbe­treiber im September die Genehmigun­g erhalten, 13.000 Tickets zu verkaufen. Angesichts steigender Infektions­zahlen wird daraus aber nichts, der Grand Prix muss am Sonntag vor leeren Rängen stattfinde­n.

 ??  ?? Alles neu: Normalerwe­ise wird am Freitag gefahren, gestern hatten Vettel und sein Team Zeit für Späße
Alles neu: Normalerwe­ise wird am Freitag gefahren, gestern hatten Vettel und sein Team Zeit für Späße

Newspapers in German

Newspapers from Austria