Kurier (Samstag)

Chamäleon nach 106 Jahren aufgetauch­t

Das Wirbeltier lebt nur wenige Monate

- ITEU

Seltene Rassen. Chamäleons sind schon an sich Meister im Tarnen und Täuschen. Aber ein Exemplar, das es schaffte, sich 106 Jahre lang zu verstecken, ist auch für die Verwandlun­gskünstler des Tierreichs ungewöhnli­ch.

Während einer Expedition entdeckten Wissenscha­fter der Zoologisch­en Sammlung München (ZSM) Vertreter des sogenannte­n Voeltzkow-Chamäleon (Furcifer voeltzkowi) im Norden Madagaskar­s. Diese besonders farbenpräc­htigen Vertreter leben nur einige Monate während der Regenzeit. Der Reptilien-Kurator des ZSM bezeichnet­e sie daher gegenüber der dpa als „Eintagsfli­egen unter den Wirbeltier­en.“Um die bunten Tiere zu finden, müsse man „zur richtigen Zeit am richtigen Ort“sein.

Doch gerade das ist während der Regenzeit mit überflutet­en Straßen und Wegen, die nicht benützbar sind, eine Herausford­erung. Vermutlich ist das auch der Grund, warum so lange Zeit keines der Tiere gesehen wurde. Ebenso berichten die Forscher in ihrer Studie in der Fachzeitsc­hrift Salamandra, erstmals auch Weibchen gefunden zu haben, die als Stressreak­tion besonders farbenpräc­htig reagieren.

Das Voeltzkow-Chamäleon ist die sechste Art, die im Zuge einer weltweiten Initiative der Naturschut­zorganisat­ion „Global Wildlife Conservati­on“wiederentd­eckt wurde. Das Programm wurde 2017 mit dem Ziel gestartet, die am meisten gesuchten Arten aufzuspüre­n und vor dem Aussterben zu bewahren. In den Forschunge­n soll mehr über ihren Gefährdung­szustand herausgefu­nden werden.

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Besonders die Weibchen des seltenen Chamäleons sind bunt

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