So geht Liebe: Real statt virtuell und mit genialen Künstlern in den Kammerspielen
Kritik. Am Ende applaudierte das Publikum frenetisch, und die Darsteller inklusive Leading-Team gaben den Beifall zurück. Denn mit „Monsieur Pierre geht online“– basierend auf dem gleichnamigen Film von Stéphane Robelin und in der sehr guten Bühnenfassung von Folke Braband – haben die Kammerspiele der Josefstadt wieder einen echten Hit gelandet. Einen Hit, der sich vor allem ein Live-Publikum mehr als verdient hätte.
Denn der 81-jährige Monsieur Pierre geht zwar hier online und findet im Internet-Chat seine Traumpartnerin (mit völlig falschen Profilangaben), letztlich siegt aber die reale Liebe in zweifacher Hinsicht. Denn der eine (Pierre) schreibt im Chat, der andere (Alex, mit der Enkelin von Pierre verbandelt) sieht gut aus. Und fertig ist das leichtfüßige Liebeswirrwarr, das Regisseur Werner Sobotka im feinen Bücherwand-, oder auch Designerbühnenbild von Walter Vogelweider (Kostüme: Birgit Hutter) perfekt und mit vielen Zwischentönen versorgt hat.
Das Ereignis dieser Produktion aber sind Wolfgang Hübsch als alter Pierre und der entfesselnd aufspielende Claudius von Stolzmann als Alex. Diesen beiden sieht man mit Hingabe zu, das ist Schauspielkunst vom Feinsten! Wundervoll agiert auch Martina Ebm als Objekt der Begierde (Flora); Susa Meyer darf als Pierres Tochter durchaus Zähne zeigen. Larissa Fuchs steht als Juliette eher sehr im Schatten der Hauptprotagonisten. Egal, Monsieur Pierre möge lange der realen (!) Theaterwelt erhalten bleiben.