Kurier (Samstag)

Kein Kindergart­en und kein Streichelz­oo

Die Primaballe­rina über Dancing Stars, Kritik und ihre berufliche Zukunft

- VON LISA TROMPISCH

Seit zehn Jahren sorgt Ballerina Karina Sarkissova (37) auch abseits der Bühnen immer wieder für Gesprächss­toff. Angefangen hat alles 2010 mit freizügige­n Bildern, die ihr nicht nur die Bezeichnun­g „Nackt-Ballerina“einbrachte­n, sondern sogar zu ihrer Kündigung an der Staatsoper führten. Diese wurde dann zwar wieder zurückgeno­mmen, die schöne Russin wechselte aber trotzdem 2013 an die Budapester Oper, wo sie einen lebenslang­en Vertrag bekommen hat.

„Nach meiner tänzerisch­en Karriere darf ich dort Haus-Choreograf­in sein. Es ist auch das erste Mal in der Geschichte der Budapester Staatsoper, dass es diese Stelle geben wird. Ich freue mich sehr darüber, das ist eine unglaublic­he Ehre. Ich habe auch schon ein Angebot bekommen, Ballettmei­sterin zu sein“, erzählt sie im KURIERGesp­räch.

Auch als Dancing-StarsJuror­in sorgt ihre spitze Zunge immer wieder für Diskussion­en. „Ich glaube, dass die Kandidaten sich nicht ganz im Klaren gewesen sind, dass man auch kritisiert wird. Und dass wir dazu da sitzen, um zu sagen, was denn nicht gestimmt hat. Ich mache nur meinen Job“, so die Tänzerin. „Es ist ja kein Kindergart­en und kein Streichelz­oo. Es ist ein Tanzbewerb. Natürlich ist das Unterhaltu­ng und etwas Schönes für das Publikum zu Hause, aber nach wie vor heißt es Tanz-Jury. Und was machen wir? Wir bewerten die Leistung. Das mache ich auch. Vielleicht versuche ich das manchmal mit meinem Sarkasmus – das hört sich vielleicht anders an für das österreich­ische Publikum oder für die Kandidaten – aber auf keinen Fall will ich jemanden beleidigen oder negativ ansprechen“, stellt sie klar.

Mit Kritik hat sie im Laufe der Jahre gelernt gut umzugehen. „Mittlerwei­le bedeutet das nichts für mich. Anfangs war es für mich unklar, warum denn plötzlich so viele Menschen über mich diskutiere­n, die ich gar nicht kenne und die mich auch nicht kennen. Wie können die behaupten, dass ich so oder so bin? Das hat mich berührt“, gesteht sie.

„Mittlerwei­le kann ich darüber eher nur lachen, weil, wie viel Zeit muss man sich nehmen, um mich zu finden? Um Sarkissova zu googeln, um runterzusc­rollen und dann noch etwas zu schreiben. Ich meine, Leute, beschäftig­t euch mit euch selbst, mit euren eigenen Sachen. Anderersei­ts ist das vielleicht eine Ehre, dass sich tatsächlic­h so viele Menschen überlegen, mich zu beleidigen“, meint sie.

Sehr offen geht Sarkissova auch mit ihren Schönheits­korrekture­n um, erzählt, dass sie sich schon zweimal die Nase operieren hat lassen. „Ich habe irgendwo gehört, dass die Nase das einzige

Organ des Menschen ist, dass ein Leben lang wächst. Und dann dachte ich mir: Ich bin über 30. Ist die Nase jetzt gewachsen? Und dann habe ich ständig das Gefühl gehabt, dass es wirklich passiert. Dann war ich unzufriede­n damit und dann habe ich es korrigiert“, lacht sie.

Aber nicht nur auf der Bühne macht sie eine gute Figur, sondern auch in diversen Film- und TV-Rollen. Sie spielte schon 2010 in „Kottan ermittelt“mit, ergatterte 2019 im Thriller „Der Gast“eine Hauptrolle und ist jetzt dann auch in der fünften und sechsten Staffel „Die Vorstadtwe­iber“zu sehen. „Es macht unglaublic­h viel Spaß“, sagt Sarkissova. „Aber leider gibt es nicht so viele Rollen, auch wegen meiner Sprache. Es gibt nicht so viele russische Mafiosi“, grinst sie.

Ob sie daran denkt, je nach Wien zurückzuke­hren, sehen Sie auf schauTV und kurier.at.

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Ballerina und DancingSta­rs-Jurorin Karina Sarkissova im Gespräch mit KURIERReda­kteurin Lisa Trompisch
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