Nachhaltig erfolgreich
Einer der ältesten Baustoffe erobert die moderne Architekturszene: Nicht nur Wohnbauten, sondern auch Gewerbeund öffentliche Bauten aus Holz boomen. Ein Bildband zeigt inspirierende Projekte aus aller Welt.
» Natürlich, nachhaltig, nachwachsend: Seit Tausenden von Jahren bauen Menschen Häuser aus Holz. Heute wird der Baustoff immer mehr zu einer gefragten Alternative
zu Stahl und Beton – nicht nur hierzulande, sondern in ganz Europa. Etwa in Norwegen: Ebendort entstand in der Hafenstadt Stavanger das Generationenhaus
„Vindmøllebakken“. Der Entwurf stammt vom norwegischen Architekturbüro Helen & Hard. Mit dem Bau wurde die Firma Saurer aus Höfen in Tirol beauftragt. Es beherbergt 40 Wohneinheiten sowie Gemeinschaftsflächen – und ist komplett aus Holz gebaut. Dafür wurde es dieser Tage mit dem norwegischen Staats
preises für Architektur belohnt. Faszinierende Bauten aus Holz präsentiert auch der neue Bildband „Out of the Woods “(Gestalten Verlag). Mithilfe von großformatigen Fotos, Zeichnungen und Essays werden mehr als 30 internationale Beispiele für moderne Holzarchitektur präsentiert. Sie geben Einblick in die Konzepte und Projekte von Architekten wie Norm Architects oder BIG und zeigen, wie das Ausgangsmaterial in verschiedenen Kulturen verwendet wird.
Auch die Vorarlberger Architekten Markus Innauer und Sven Matt sind vertreten: Haus Eller und Haus Höller zeigen, welch Möglichkeiten der ökologische Werkstoff bietet. Für die Architekten, die nachhaltig arbeiten wollen, ist die Herkunft der Rohstoffe und das Wissen, wie man damit baut, wichtig. „Unsere Arbeit »
zeichnet sich durch die intensive Auseinandersetzung mit der Landschaft, dem Ort und den Bewohnern aus“, sagt Sven Matt. „Ziel ist es, eine atmosphärische Qualität zu schaffen, die über den reinen Nutzen hinaus geht.“Der moderne Holzbau hat in den vergangenen 20 Jahren europaweit rasant an Boden gewonnen. Neue Technologien und Werkstoffe
sorgen für ein kontinuierliches Anwachsen des Trends in allenBausektoren,obWohnbau,öffentlicher oder gewerblicher Bau. Bäume sind aktive Klimaschützer und selbst verbautes Holz dient weiter als Kohlenstoffspeicher. Doch nicht nur ökologische Aspekte sprechen für den Baustoff, sondern auch bautechnische Vorteile. Matt: „In Vorfertigungsmethoden
steckt viel Potenzial. Man muss zwar in die Planungsphase mehr Zeit investieren, da die Vorfertigung mitgeplant werden muss. Aber dann kann schnell gebaut und hohe Qualität gewährleistet werden. Moderne Techniken lassen zudem traditionelle Zimmermannsverbindungen wieder aufleben. Was früher aufwändig in Handarbeit gemacht wurde, kann heute mit der CNCFräse hergestellt werden.“
Unter Einbezug aller Faktoren kostet ein Holzbau etwa genauso viel wie ein vergleichbares gemauertes oder betoniertes Haus. Matt: „Durch den hohen Grad der Vorfertigung wird der Arbeitseinsatz auf der Baustelle stark reduziert – das senkt die Kosten.“