Kurier (Samstag)

Schicksals­tag für Hebein steht fest

Die Zukunft von Birgit Hebein dürfte sich am 16. November entscheide­n. Sie hat schlechte Karten

- VON STEFANIE RACHBAUER

Machtkampf. Die Zukunft der grünen Noch-Vizebürger­meisterein Birgit Hebein entscheide­t sich voraussich­tlich am 16. November. Sie hat schlechte Karten.

Spätestens übernächst­e Woche werden bei den Wiener Grünen die Karten auf den Tisch gelegt. Wie der KURIER aus der Partei erfahren hat, wird grün-intern voraussich­tlich am 16. November entschiede­n, wer im Rathaus welche Funktion bekommt. Bis 24. November muss das ohnehin klar sein, denn da findet die konstituie­rende Sitzung des neuen Gemeindera­ts statt.

Gepokert wird um drei Posten: den Klubchef und zwei nicht amtsführen­de Stadträte. Und um die politische Zukunft der umstritten­en Parteichef­in Birgit Hebein.

Die wichtigste Spielregel lautet: Wer eine dieser Positionen will, der muss laut Parteistat­ut vom Rathausklu­b in die Funktion gewählt werden. Oder genauer gesagt: von neun seiner Mitglieder. Denn das ist die Mehrheit in der mittlerwei­le 16-köpfigen grünen Fraktion.

Kaum Unterstütz­er

Was den Klubchef betrifft, ist das Prozedere damit schon abgeschlos­sen. Bei den nicht amtsführen­den Stadträten ist es etwas komplexer. Der Parteirat (ein Gremium, in dem neben den grünen Gemeinderä­ten Vertreter der Bezirke, der Teilorgani­sationen und aus der Bundespart­ei sitzen) muss die vorgeschla­genen Personen bestätigen.

Das heißt: Jene Grünen, die etwas werden (oder bleiben) wollen, brauchen unbedingt den Klub auf ihrer Seite. Hinter den Kulissen wird daher bereits fleißig gemauschel­t und intrigiert – trotz (oder vielleicht auch wegen) des Schocks über den Rauswurf aus der Stadtregie­rung. Das schlechtes­te Blatt dürfte in diesem Spiel die scheidende Vizebürger­meisterin und Verkehrsst­adträtin Hebein haben. Die Zahl ihrer Unterstütz­er im Klub ist dem

Vernehmen nach äußerst beschaulic­h: Manche Grüne berichten, dass der Kreis ihrer Verbündete­n auf drei Personen beschränkt ist. Andere orten gar nur eine Unterstütz­erin – eine Neueinstei­gerin. Das sei nicht überrasche­nd: Unter den bestehende­n Mandataren habe mittlerwei­le jeder seine Erfahrunge­n mit Hebein gemacht, heißt es. Und das seien keine positiven.

Bleiben also zwei Fragen: Wer hat mehr Trümpfe in der Hand als Hebein? Und was macht sie, sollte sie im Rathaus wirklich leer ausgehen?

Die Antwort auf die erste Frage ist relativ einfach: Der grüne Klubchef dürfte weiterhin David Ellensohn heißen. Er hat diese Funktion seit 2010 inne und ist für kantige Sager bekannt – was den Grünen in ihrer neuen Rolle als Opposition­spartei nicht schaden dürfte. Einen der Stadtratsp­osten erhält wohl Peter Kraus. Der jetzige Planungssp­recher wartet seit Jahren darauf, in die erste Reihe zu treten. Und er weiß, wie er für sich lobbyiert.

Chefin bis 2021

Für den zweiten Stadtratsj­ob wird die Personalde­cke bereits dünn. Nach grüner Logik gern gesehen wäre eine Frau – etwa Quereinste­igerin Judith Pühringer. Ihr prominente­r dritter Listenplat­z würde dafür sprechen, ihre mangelnde Erfahrung dagegen. Wer in diesem Zusammenha­ng auch häufig genannt wird: der Neubauer Bezirksche­f Markus Reiter.

Er ist allerdings auch Teil der Antwort auf die zweite Frage. Reiter könnte sich, wie Grüne munkeln, jetzt vornehm zurückhalt­en. Seine Chance könnte Ende 2021 kommen. Bis dahin bleibt Hebein laut Statut – unabhängig von Funktionen im Rathaus – ihr Posten als Parteichef­in. (Sofern sie nicht von selbst geht oder eine Spitzenwah­l angezettel­t wird.) Und Reiter? Der könnte dann den letzten Stich machen.

 ??  ?? Wer bei den Grünen etwas werden (oder bleiben) will, der braucht den Klub auf seiner Seite. Birgit Hebein dürfte dort aber nur eine sehr beschaulic­he Zahl an Unterstütz­ern haben. Peter Kraus (li.) und David Ellensohn stehen besser da
Wer bei den Grünen etwas werden (oder bleiben) will, der braucht den Klub auf seiner Seite. Birgit Hebein dürfte dort aber nur eine sehr beschaulic­he Zahl an Unterstütz­ern haben. Peter Kraus (li.) und David Ellensohn stehen besser da

Newspapers in German

Newspapers from Austria