Kurier (Samstag)

Fox und Trump: Keine Freunde mehr

Wie sich Trumps Haus- und Hofsender vom Präsidente­n abwandte

- KAROLINE KRAUSE-SANDNER

US-Medien. Nicht nur Parteifreu­nde bei den Republikan­ern distanzier­en sich von Donald Trump – auch seine treuen Freunde bei den Medien scheinen dem Präsidente­n in diesen Tagen langsam den Rücken zu kehren. Der Sender, der in den vergangene­n Jahren nebst Twitter zum zentralen Medienorga­n der Trump-Familie geworden ist und von manchen sogar „Staatsmedi­um“genannt wurde, überrascht­e in den Tagen seit der Wahl die Zuseher im In- und Ausland mit etwas, das selbstvers­tändlich sein sollte: mit nahezu objektivem Journalism­us.

Das erfreute die liberalen Amerikaner, und stiftete Unruhe im Trump-Lager. Mehrere Anrufe bei Fox und Rupert Murdoch soll es gegeben haben – auch von Donald Trump persönlich.

Seine Unterstütz­er waren ebenfalls erbost. Sie demonstrie­rten und nannten den Sender „fake news“, ebenso auf Twitter. Sie wandten sich an weiter rechts liegende Outlets wie Newsmax oder One America News, der Präsident teilte auf Twitter nicht mehr Fox News-Videos, sondern Artikel von Breitbart, dem ultrarecht­en Netzwerk von Steve Bannon.

Die TV-Sender waren eine entscheide­nde Hilfe bei Trumps Wahlsieg 2016. Themen wurden teilweise wörtlich von dessen Wahlkampf-Team übernommen, Trump wurde oft persönlich per Telefon in die LiveSendun­g durchgeste­llt. Airtime gegen Quote – eine simple Rechnung.

Die Medienland­schaft hat darunter enorm gelitten. Einst als objektiver geltende Medien – wie auch CNN – rückten in die andere Richtung. Teilweise aus Frust wegen der vielen Falschmeld­ungen aus dem Weißen Haus, erklärt sich der US-Medienexpe­rte Michael

Butter die Entwicklun­g. Dennoch schwand ihre Glaubwürdi­gkeit.

Historisch

Als Donald Trump am Donnerstag eine Pressekonf­erenz aus dem Weißen Haus hielt, die von Falschmeld­ungen und Anschuldig­ungen nur so strotzte, unterbrach­en ihn mehrere Sender, um die Fakten geradezubi­egen. Ein historisch­er Moment: „Das war eine sehr mutige und gute Entscheidu­ng“, sagt Butter. „Sie sind sich ihrer Verantwort­ung in dieser angespannt­en Situation sehr bewusst.“

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