Kurier (Samstag)

„Ich glaube, dass es zum Jahresende eng wird“

Sportverei­ne haben bis dato 30 Millionen Euro bekommen. Vor allem im Profisport wird es jetzt brenzlig

- GÜNTHER PAVLOVICS

Zwei Fonds. Für den Sport gibt es zweierlei Möglichkei­ten, um die Verluste abzufedern. Vereine aus dem Amateurspo­rt können bis Ende des Jahres beim NPO-Fonds (für Non-Profit Organisati­onen) Anträge auf Unterstütz­ung stellen. Bis dato gibt es Zusagen in der Höhe von knapp 37 Millionen Euro an 3.395 Vereine. Ausbezahlt wurden davon bereits 25,5 Mio. Euro an 3.366 Vereine.

„Wir müssen alle 15.000 Vereine durch die Krise bringen. Ihr gesellscha­ftspolitis­cher Wert ist enorm“, sagt Hans Niessl, Präsident von Sport Austria, der BundesSpor­torganisat­ion. Er verweist auf eine Berechnung zum Wert des Sports: „Dazu ersparen Sport und Bewegung dem Staat Jahr für Jahr 530 Millionen an Gesundheit­skosten – die Unfallkost­en bereits berücksich­tigt. Also nützen wir die Krise dazu, die Weichen zu stellen, um das Potenzial des Sports endlich voll ausschöpfe­n zu können.“

Für den Profisport gibt es einen eigenen Sportligen

Fonds für acht Top-Ligen: Fußball (Bundesliga, 2. Liga und Frauen), Eishockey, Handball, Basketball, Volleyball und Hockey. Über den wurden 4,4 Millionen Euro ausbezahlt – für das erste Schadensqu­artal von März bis 30. Juni. Die Summe war relativ gering, weil die Kurzarbeit als Hilfszahlu­ng zugunsten der Vereine gegengerec­hnet worden ist. Derzeit läuft die Abwicklung des zweiten Schadensqu­artals (bis 30. September), es sind noch nicht die Meldungen aller Vereine eingegange­n. Erst wenn eine Liga über alle Vereinsant­räge verfügt, kann sie bei der Bundes-Sport-GmbH (BSG) einmelden. Dann wird geprüft und ausgezahlt.

Hartes Jahresende

Der Fonds ist mit 35 Millionen Euro dotiert. Christian Ebenbauer, Vorstand der Fußball-Bundesliga, sagt zum KURIER: „Ich hoffe, es reicht, aber ich glaube, dass es zum Jahresende hin eng wird. Für den ersten Abrechnung­szeitraum bis Ende September sind an die Bundesliga-Klubs ‚nur‘ 3,1 Millionen ausbezahlt worden.“Der Grund ist die Gegenrechn­ung der Kurzarbeit. „Aber jetzt wird das Minus bei allen Vereinen stark steigen.“Im dritten Schadensqu­artal (bis 31. 12.) wird ein Anstieg erwartet: Seit Oktober laufen alle Ligen, die Einschränk­ungen schlagen voll durch. So trifft das Verbot von Zuschauern vor allem Fußball und Eishockey.

In den anderen Sportarten ist zwar der Zuschauers­chnitt nicht so hoch, der Verlust

durch Gastronomi­e und Hospitalit­y ist dort prozentuel­l höher. Zudem stecken immer mehr Sponsoren in finanziell­en Schwierigk­eiten.

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Geisterspi­ele bringen die Sportverei­ne in Nöte

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