Kurier (Samstag)

Alltagssor­gen drängen das Fußballtea­m in die Defensive

Drei Partien in einer Woche – ohne Arnautovic

- VON BERNHARD HANISCH UND ALEXANDER STRECHA

Der Fußball hat es wahrlich nicht leicht dieser Tage, sich in die Köpfe und die Gemüter der Menschen zu dribbeln. Zu vielen Gegnern gleichzeit­ig sieht er sich aktuell auf dem Spielfeld gegenüber. In Krisenzeit­en bietet der Sport oft Zerstreuun­g, Ablenkung und die Leichtigke­it des Unbedeuten­den, wenn die Schwere des Alltags die Menschen zu erdrücken scheint. Corona-Zahlen, die die zweite Welle zum Überschwap­pen bringen, gesundheit­liche wie wirtschaft­liche Sorgen ob des neuerliche­n Lockdowns, dazu noch als Gipfel aller negativen Schlagzeil­en ein Terror-Anschlag in Wien. An Grundbedür­fnissen wie Sicherheit und Stabilität wird in den vergangene­n Tagen, Wochen, Monaten von verschiede­nen Seiten heftig gerüttelt.

Bleibt da Platz für Fußball? Für ein Testspiel in Luxemburg? Für zwei Spiele in der Nations League, allesamt vor leeren Rängen und dem Hintergrun­d eines ausgetüfte­lten Prävention­skonzepts, das die Durchführu­ng so schwer macht, aber immerhin ermöglicht? Die Show geht weiter, was Teamchef Franco Foda freilich gefällt, denn Teamspiele legitimier­en seinen Job. Auch die Spieler, obwohl in einem noch nie gekannten Terminstre­ss, freuen sie über diese Partien, wohl wissend, dass auch der Profisport jederzeit unterbroch­en werden kann.

Hohe Belastunge­n

Foda versammelt ab kommendem Montag gleich 29 Spieler um sich für die Matches in Luxemburg (11. November), in Wien gegen Nordirland (15. November) und Norwegen (18. November). Den Großkader rechtferti­gt er mit der aktuell großen Belastung für die Spieler. „Wir sind in einer intensiven Phase mit Liga, Cup, Europacup und Nationalte­am. Daher der große Kader, um auch im Training besser steuern zu können.“Vergeblich sucht man in diesem Kader den Namen von Marko Arnautovic, der mit seinem chinesisch­en Klub Shanghai SIPG am kommenden Mittwoch gegen Beijing Guoan das Retourmatc­h im Kampf um Liga-Endrang drei absolviert, der die automatisc­he Qualifikat­ion für die Champions League bedeutet. Foda befindet sich mit dem Wiener nach eigenen Angaben in ständigem Kontakt. „Er will immer zu uns kommen, wollte auch schon bei den letzten Spielen dabei sein. Aber das war eben nicht möglich, weil er sonst nach der Rückkehr

zehn Tage in Quarantäne gewesen wäre“, erzählte Foda.

Der zweite große ÖFB-Star ist hingegen an Bord. David Alaba wurde von Foda berücksich­tigt. Aufgrund der hohen Belastunge­n wird Alaba gegen Luxemburg geschont, ebenso wie Christoph Baumgartne­r, Xaver Schlager, Stefan Lainer, Andreas Ulmer und Marcel Sabitzer. Mit Balic vom LASK begrüßt Foda wieder einen Debütanten im Team.

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Zum Haareraufe­n: Arnautovic muss auch im November für die drei ÖFBTeamspi­ele passen. Foda setzt künftig auf den ChinaLegio­när

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