Musikgenie mit Hörrohr Nach dem Lockdown im Haus der Musik.
Márton Barabás’ Ausstellung „Hommage à Beethoven“
Sogar als lebenslanger Wegbegleiter bleibt einem Ludwig van Beethoven in vielem ein Rätsel. Die Geheimnisse seiner Musik wie auch seiner Persönlichkeit sind immer noch nicht vollständig entschlüsselt.
Er hat trotz seiner fortschreitenden Taubheit, dem wohl schlimmsten für einen Musiker vorstellbaren Schicksal, göttliche Musik komponiert.
Sie ist nicht nur für seine Zeitgenossen, sondern für die Menschen weltweit von unvergänglicher Relevanz. Denn er hat seiner Kunst eine politische, moralische und humane gegeben.
Das Haus der Musik feiert heuer nicht nur sein 20-jähriges Bestehen, sondern auch den 250. Geburtstag Beethovens. „Er ist bei uns das ganze Jahr über Thema“, sagt Museumsdirektor Simon Posch.
Dimension
Leben und Werk
Im Beethoven-Raum in der Etage der Großen Meister im Haus der Musik erhalten Besucher des Klangmuseums detaillierte Informationen zu Leben und Werk des genialen Komponisten der Wiener Klassik, der im Lauf seines Lebens nicht weniger als 68 Mal seine Wohnung gewechselt hat.
Einzigartige Exponate wie Lebend- und Totenmaske, Autografen, Bühnenbildentwürfe zu „Fidelio“und die originale Eingangstüre aus Beethovens letzter Wohnung im „Schwarzspanierhaus“am Alsergrund sind ausgestellt.
Außerdem Exponate aus der Musiksammlung der österreichischen Nationalbibliothek, etwa Briefe Beethovens an seinen Bruder Nikolaus Johann und Blätter aus seinen Haushaltsbüchern. Eine eigene Vitrine widmet sich dem Thema „Beethoven und die Frauen“und beleuchtet seine Beziehungen zu Josephine von Brunswick, Julie Guicciardi und Antonie Brentano.
Musikalische Auszüge aus seinen berühmtesten
Kompositionen wie der 9. Symphonie oder der Mondscheinsonate umrahmen die Präsentation der historischen Objekte. Auch Beethovens Leiden an seinem sukzessiven Hörverlust wird durch eine Hörrohr-Station für Besucher erfahrbar.
Musik wird Skulptur
Und wie lässt sich das Hörbare sichtbar machen? Mit dieser Frage hat sich der ungarische Maler und Bildhauer Márton Barabás beschäftigt. Und die Poesie der Musik ins Visuelle übertragen. Der in Budapest lebende Künstler verarbeitet Bauteile und Mechaniken unbrauchbar gewordener Klaviere des 19. und 20. Jahrhunderts zu Skulpturen und bemalten Flachplastiken.
Seine Objekte an der Grenze von Hören und Sehen sind in der Schau „Hommage à Beethoven“im Innenhof im Haus der Musik ausgestellt, u. a. bemalte Klavierdeckel sowie eine Installation aus Messing- und Zinneinlagen von Tasteninstrumenten, die um 1900 meist in Wien hergestellt wurden. Dabei geht Barabás, der langjährige Dozent an der Budapester Hochschule für Kommunikation und Mitglied der Ungarischen Kunstakademie, auf das umfangreiche Klavierwerk des Komponisten ein.
Die Ausstellung ist Teil der Aktivitäten rund um das Beethovenjahr, die unter der Dachmarke Wien Beethoven 2020 gebündelt werden (www.wienbeethoven2020.at)
Veranstaltung
• Gesprächsreihe
– online www.youtube.com/wienerhausdermusik – mit Star-Violinistin Lidia Baich: „Beethoven – seine Streichquartette“, ab Mitte Dezember online
Beethoven-Führungen •
am 12. 12. um 14 Uhr: Bei der interaktiven Kinderführung durch das Haus der Musik wird durch aktives Hören und weitere interdisziplinäre Vermittlungsmethoden Kindern von sechs bis elf Jahren Beethoven spielerisch nähergebracht
• – Museum City Walking Tour: „Beethoven Pfad“im Museum und Stadtspaziergang in die Altstadt Wiens auf Beethovens Spuren; 12. 12., 15.00 bis zirka 16.30 Uhr; Treffpunkt im Haus der Musik