Der Reiz hoher Häuser
Ein Zwillingsturm aus Beton, der Wohnlichkeit vermittelt. Dieser Spagat ist beim Bau von „Norra Tornen“in Stockholm gelungen. Das Wohnhaus wurde mit dem internationalen Hochhaus Preis 2020 ausgezeichnet.
» Mehr als 100 Meter hoch müssen Gebäude sein, um mit dem internationalen Hochhaus Preis ausgezeichnet zu werden. Dieses Jahr ging die Auszeichnung an das Wohnho ch haus„NorraTornen“inders chwedischen Hauptstadt, errichtet vomOffice für Metropolitan Architecture in Rotterdam (OMA), das von Rem Koohlhaas gegründet wurde, im Auftrag von Oscar Properties. Der Preis ist mit 50.000 Euro und einer Statuette des international renommierten Künstlers Thomas Demand dotiert. Das Siegergebäude, dessen Name zu Deutsch „Nordtürme“heißt, überzeugte die Jury durch seine zeitlose und gleichzeitig wegweisende Architektur. Die Türme, 125 und 110 Meter hoch, bilden ein Tor an der Einfahrt ins Zentrum Stockholms und verbinden die Stadt am Übergang von Vasastaden, einem Wohnviertel mit Bauten der 30er Jahren, mit dem neuen Stadtteil Hagastaden links und rechts der Ausfallstraße Torsgatan. Sie sind ein Symbol der Stadterweiterung.
Die Fassade besteht aus qualitativ hochwertigen Betonfertigteilelementen, die individuelle Loggien ermöglichen. Mit dem sanften Braunton fügt sich die Fassade in die erdige Farbpalette Stockholms, die alle Schattierungen von Beige bis Rot abdeckt. Die würfelartigen Beton-Module wechseln sich ebenso wie die Balkone in regelmäßigem Muster ab und bilden eine symmetrische Skulptur.
Durch die vorgefertigten Fassa
denelemente konnte in der Bauphase jede Woche ein Stockwerk fertiggestellt werden, das sparte Kosten und machte die bewegte Oberfläche mit den zahlreichen Rück- und Vorsprüngen wirtschaftlich gesehen erst möglich. Der erste Turm wurde bereits 2018 fertiggestellt, der zweite folgt noch heuer.
Die beiden Wohntürme beherbergen in Summe 300 Wohnungen, die aufgrund der vielen Fensterflächen hell und lichtdurchflutet sind sowie über Balkone und Loggien verfügen, spektakuläre A usblicke über die Stadt.
Aus über 1.000 Hochhäusern, die innerhalb der vergangenen zwei Jahre weltweit fertiggestellt wurden, hatte das Deutsche Architekturmuseum (DAM) 31 herausragende Gebäude aus 14 Ländern für den Hochhauspreis nominiert. Eine internationale Expertenjury aus Architekten, Tragwerksplanern und Immobilienspezialisten wählte die fünf Finalisten und den Gewinner. Der Internationale Hochhaus Preis wurde 2003 gemeinsam von der Stadt Frankfurt am Main, dem Deutschen Architekturmuseum (DAM) und der DekaBank initiiert und 2004 zum ersten Mal vergeben. Die Ausstellung “Best Highrises 2020/21–Internationaler Hochhaus Preis 2020“, die das Deutsche Architekturmuseum vom 31. Oktober 2020 bis 21. Februar 2021 in Frankfurt am Main zeigt, umfasst neben dem Preisträger und den Finalisten alle 31 nominierten Projekte. «