Warum wird der November so gern besungen, obwohl ihn kaum einer mag?
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Während die Monate Juni, Juli und auch der August nach einem Sommerhit schreien, hat der November den Blues. Verständlich, denn wenn der Nebel über den Feldern schwebt und die Blätter fallen, haben Molltöne und Melancholie statt Happy-Sound Hochkonjunktur.
Und es ist ja auch tatsächlich erstaunlich, dass der November so viele Songtitel ziert. Von der Guns N’Roses-Power-Ballade „November Rain“über „Gone ’Till November“von Hip-Hopper Wyclef Jean bis „November Has Come“der britischen Indie-Rocker Gorillaz. Selbst die deutsche Band Juli hat ein Lied namens „November“im Programm. Dessen Botschaft ist selbstredend von Schwermut getragen, und zwar so sehr, dass die Musiker aus Hessen – wohl als Ausgleich dazu – gleich danach auf die „perfekte Welle“aufsprangen. Dabei ist es so, dass eben gerade traurige Lieder oder Songs das beste Mittel gegen Herzschmerz sein können. Stefan Koelsch und Liila Taruffi von der Freien Universität Berlin haben herausgefunden, dass trübe Töne bei
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Bernhard Praschl der Regulation von negativen Gefühlen helfen können. Im Rahmen ihrer psychologischen Studie „Das Paradox von durch Musik hervorgerufene Traurigkeit“befragten sie 700 Menschen über ihr Hörverhalten. Welche Musik wird in welcher Stimmung gehört und welche Gefühle werden dabei erlebt? Das Ergebnis auf den Punkt gebracht: „Traurige Musik zu hören, hilft uns, negative Emotionen rauszulassen“, so die Musikpsychologin Liila Taruffi. Anders gesagt: Musik spendet Trost, lässt aber keine Trauer zurück. Gerade im Trauermonat November ist dies eine durchaus willkommene positive Nachricht. Hubert von Goisern formuliert das in dem jüngst auf seinem Album „Zeiten und Zeichen“erschienenen Lied „Novemberpferde“so: „Novemberpferde stehen am See / Sie träumen herbei den ersten Schnee / Und warten ganz gelassen ( .... ) / Dann entsteht eine neue Geschichte / Ein neuer Stern in neuem Lichte / Eine neue Welt wird erschaffen ...“Den Text dazu hat der Musiker und Autor vergangenes Jahr geschrieben. Natürlich im November.
Hier schreiben Autoren und Redakteure abwechselnd über Dinge, die uns alle im Alltag beschäftigen.