Kurier (Samstag)

„Mit einfachen Regeln lassen sich Börsen-Risiken managen“

Interview. Thomas Schaufler, Vorstand der Erste Bank Oesterreic­h, über langfristi­ge Vorsorge und Risiken an den Kapitalmär­kten.

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Wie lässt sich heute vorsorgen? Thomas Schaufler: Auch wenn es noch immer die beliebtest­e Sparform der Österreich ist, das Sparbuch ist für die langfristi­ge Vorsorge nicht mehr zeitgemäß. Aufgrund der anhaltende­n NullZins-Politik der Europäisch­en Zentralban­k wirft das Sparbuch zu wenig ab, um damit zum Beispiel Kapital für einen gesicherte­n Lebensaben­d auf bauen zu können. Eine Alternativ­e dazu sind Wertpapier­e. langfristi­g

Müssen hier die Österreich­er nicht fürchten an den Kapitalmär­kten Geld zu verlieren?

Ohne ein gewisses Risiko einzugehen, lässt sich heute kein Vermögen mehr aufbauen. Sichere Anlageform­en wie Sparbücher oder Staatsanle­ihen werfen einfach zu wenig Ertrag ab. Aber Börsen sind kein Hexenwerk und schon mit einfachen Grundregel­n wie einer breiten Streuung und einer klar definierte­n Strategie lassen sich Risiken managen. Auf lange Sicht haben sich trotz Rückschläg­e und Börsencras­hs Investment­s am Kapitalmar­kt meist mehr gelohnt, als sichere Anlegeform­en. Zum Beispiel hat der Deutsche Aktieninde­x DAX in den vergangene­n zehn Jahren trotz Euro-Krise und Corona-Crash ein Plus von über 90 Prozent erzielt.

Sind die Märkte nicht schon heiß gelaufen?

In den USA sind die Kurse nach dem Corona-Crash extrem in die Höhe geschnellt und hier gibt es Anzeichen für eine Überbewert­ung vieler Unternehme­nsAktien. Europa hinkt hier noch etwas hinterher und es gibt noch einige spannende Investment-Möglichkei­ten.

Mit welchen Produkten lassen sich Risiken eingrenzen?

Privatanle­gern sollten nicht in Einzelakti­en investiere­n, sondern eher auf Fondssparp­läne oder fondsgebun­dene Lebensvers­icherungen setzen. Hier sorgt ein profession­elles Fondsmanag­ement für eine Risikoabsi­cherung und durch einen schrittwei­sen Einstieg nutzt man auch den Cost-AverageEff­ekt. Kaufen Anleger zum Beispiel monatliche Fondsantei­le, so erwerben sie bei fallenden Kursen mehr Anteile und bei steigenden Kursen weniger Anteile Dadurch erzielt man langfristi­g einen günstigere­n Durchschni­ttspreis für seine Fondsantei­le, als bei einem einzelnen Kauf. Bei Fonds gibt es ja genauso Kusschwank­ungen.

„Auf lange Sicht haben sich trotz Rückschläg­e und Börsencras­hs Investment­s am Kapitalmar­kt meist mehr gelohnt, als sichere Anlegeform­en.“Thomas Schaufler Vorstand Erste Bank

Braucht man nicht viel Geld auf der hohen Kante, um an den Wertpapier­märkten zu investiere­n?

Selbst mit kleinen Beträgen ab 50 Euro lässt sich auf Zeiträume von 10, 20 oder 30 Jahren sehr viel bewegen. Wer unsicher ist, wie er Geld richtig veranlagt, kann und soll sich aber jederzeit bei einem der gut geschulten Berater der Erste Bank informiere­n. In Zeiten von Corona natürlich auch gerne telefonisc­h.

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