Reparaturbon: Grüne Kritik an „verhunzter“Maßnahme
Erste Bilanz. Ein „voller Erfolg“sei der Mitte September eingeführte Wiener Reparaturbon, verkündete Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ) am Freitag. Die Stadt übernimmt über den Bon 50 Prozent der Kosten von Reparaturen bis zu einer Förderhöhe von 100 Euro. Durch die Aktion soll der Ressourcenverbrauch verringert und die Kreislaufwirtschaft gestärkt werden.
240.000 Euro der bis zum Projektende 2023 veranschlagten 1,6 Millionen Euro wurden bereits ausbezahlt; rund 4.000 Gegenstände vor der Mülldeponie bewahrt, mehr als zwei Drittel davon Smartphones und Tablets.
Eine gute Sache, doch es gibt auch Kritik an der Abwicklung. Denn eingelöst werden kann der Bon nur bei Betrieben des stadtnahen „Reparaturnetzwerks“. Laut Stadt soll dadurch sichergestellt werden, dass nur Unternehmen zum Zug kommen, die auf Reparaturen spezialisiert sind und nicht vorschnell zu einem Neukauf raten. Doch selbst von den 86 Mitgliedern des Netzwerks akzeptieren aktuell nur 41 den Bon.
Dabei gebe es rund 8.000 Betriebe in der Stadt, die Reparaturen durchführen können, sagt der grüne Gemeinderat und Vizepräsident der Wiener Wirtschaftskammer, Hans Arsenovic. Zusätzlich bedauert der Grüne die im Vergleich zum breit getrommelten Gastro-Gutschein geringe Bewerbung des Reparaturbons. „Es ist schade, dass das Thema so verhunzt wird“, sagt Arsenovic, „ich hätte es anders gemacht.“
Tatsächlich hatten die Grünen im Sommer eine andere Lösung vorgeschlagen, die mehr Betriebe eingeschlossen hätte (der KURIER berichtete), „doch der Koalitionspartner wollte das nicht“, sagt Arsenovic. Die SPÖ hätte den Grünen im Vorwahlkampf wohl nicht mehr zugestehen wollen: „Schade drum.“