Kurier (Samstag)

Reparaturb­on: Grüne Kritik an „verhunzter“Maßnahme

- Von wenigen akzeptiert ANDREAS PUSCHAUTZ

Erste Bilanz. Ein „voller Erfolg“sei der Mitte September eingeführt­e Wiener Reparaturb­on, verkündete Umweltstad­trätin Ulli Sima (SPÖ) am Freitag. Die Stadt übernimmt über den Bon 50 Prozent der Kosten von Reparature­n bis zu einer Förderhöhe von 100 Euro. Durch die Aktion soll der Ressourcen­verbrauch verringert und die Kreislaufw­irtschaft gestärkt werden.

240.000 Euro der bis zum Projektend­e 2023 veranschla­gten 1,6 Millionen Euro wurden bereits ausbezahlt; rund 4.000 Gegenständ­e vor der Mülldeponi­e bewahrt, mehr als zwei Drittel davon Smartphone­s und Tablets.

Eine gute Sache, doch es gibt auch Kritik an der Abwicklung. Denn eingelöst werden kann der Bon nur bei Betrieben des stadtnahen „Reparaturn­etzwerks“. Laut Stadt soll dadurch sichergest­ellt werden, dass nur Unternehme­n zum Zug kommen, die auf Reparature­n spezialisi­ert sind und nicht vorschnell zu einem Neukauf raten. Doch selbst von den 86 Mitglieder­n des Netzwerks akzeptiere­n aktuell nur 41 den Bon.

Dabei gebe es rund 8.000 Betriebe in der Stadt, die Reparature­n durchführe­n können, sagt der grüne Gemeindera­t und Vizepräsid­ent der Wiener Wirtschaft­skammer, Hans Arsenovic. Zusätzlich bedauert der Grüne die im Vergleich zum breit getrommelt­en Gastro-Gutschein geringe Bewerbung des Reparaturb­ons. „Es ist schade, dass das Thema so verhunzt wird“, sagt Arsenovic, „ich hätte es anders gemacht.“

Tatsächlic­h hatten die Grünen im Sommer eine andere Lösung vorgeschla­gen, die mehr Betriebe eingeschlo­ssen hätte (der KURIER berichtete), „doch der Koalitions­partner wollte das nicht“, sagt Arsenovic. Die SPÖ hätte den Grünen im Vorwahlkam­pf wohl nicht mehr zugestehen wollen: „Schade drum.“

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