Grosse Ile: Typhus kam auf schwimmenden Särgen
Coffin Ships, schwimmende Särge, wurden die Schiffe genannt, auf denen unzählige Iren Mitte des 19. Jahrhunderts vor Armut und Hunger flüchteten. Und das waren sie auch. Von 1845 bis 1849 vertrieb die Kartoffelfäule zwei Millionen Menschen aus der Heimat. Viele brachen in die Neue Welt auf, nach Kanada oder in die USA. Bevor die Einwanderer aber das Festland betreten durften, mussten sie häufig in Quarantäne – auf Inseln wie Grosse Ile vor Quebec. Sofern sie nicht bereits in den schwimmenden Särgen, den für die monatelange Überfahrt völlig ungeeigneten Schiffen, ihr Leben gelassen hatten. Denn Typhus konnte sich unter den dicht gedrängten Menschen ungehindert ausbreiten. Auf der QuarantäneInsel Grosse Ile sammelten sich die Überlebenden. Allein 1847 starben dort mehr als 5.000 Menschen.