Naturmode von Ompura
Transparenz, die sich lohnt. Vom Schaf stammt die Outdoor Kleidung von Ompura, die ganze Produktionskette wird offen gelegt.
Das Unternehmerpaar Sinnegger trägt seine Liebe zum Schaf offen zur Schau. Seine Modells, die es zum Fotoshooting auf die Straße schickt, tragen zu Jacken, Mänteln, Röcken und Jeans überdimensionierte Schafskopfmasken. „Wir wollen damit eine intakte Beziehung zwischen Mensch und Natur ausdrücken“, erklärt Robert Sinnegger das Konzept, das auch der Firmennamen Ompura (vom lat. omnia pura) transportiert: alles sauber. Von den Materialien über die ganze Verarbeitungskette. Der Marketingexperte und die Designerin produzieren seit 2013 Loden-und Wollkleidung, verkaufen Jeans aus Mühlviertler BioFlachs und Shirts aus biozertifizierter Baumwolle. Nur der Anteil an Merinowolle, den sie verarbeiten, kommt von weit her, von ökozertifizierten Betrieben aus Südamerika. Nicht aber aus Australien, wo das Mulesing noch immer nicht verboten ist. Dabei werden den Tieren, die auf Wollproduktion und damit auf großen Hautanteil gezüchtet wurden, ohne Betäubung Hautfalten im Bauchbereich weggeschnitten, um den Parasitenbefall einzudämmen. Anlass, in die Produktion von Ökokleidung einzusteigen, die schick ist und aus fairer heimischer Wertschöpfung stammt, war die persönliche Betroffenheit. „Es gab wenig, das uns überzeugt hätte“, erklärt Sinnegger. Er stellte fest, dass es auch anderen so ging. Denn schon damals suchte eine aufgeklärte Klientel nach Alternativen zur plastiklastigen und mit Daunen aus Lebendrupf gepolsterter Wind-und Wetterbekleidung. Diese erinnerte an den „Michelin-Männ
chen“-Look aus der Autoreifenwerbung. Die Klientel ist inzwischen gewachsen, sogar mit neuer Schubkraft durch Corona. Immer mehr Menschen fragen heute auch nach der Herkunft von Textilien, so wie man das bei Lebensmitteln bereits gewöhnt ist. Bei Ompura steht das Naturmaterial Schafschurwolle im Zentrum, das von Tiroler Bergschafen stammt. Daraus werden aktuell neue Jacken-und Mantelmodelle gefertigt, die gleich drei Schafwolllagen vereinigen. Den Oberstoff aus Loden aus der Dachstein-Tauern-Region, die Wattierung vom Tiroler Bergschaf aus dem Villgratental und ganz innen ein Futter aus Merinowolle. Nicht nur die Naturmaterialien, auch das „Showrooming“als Vertriebsmodell kommt bei Kunden, die es gern individuell haben, gut an. Im Showroom in WienMariahilf stehen die Modelle in gängigen Größen zur Anprobe bereit. Es gibt mehrere Farben und Stoffe zur Auswahl, der Schnitt wird dann „maßangepaßt“, je nach Bedarf oder Wunsch. Erst bei Bestellung wird in einer steirischen Schneiderei gefertigt und drei Wochen später direkt zum Kunden per Post geliefert. Zu Preisen zwischen 400€ und 600€. Im österreichischen Wollgeschäft sei noch gut Platz nach oben, meint Robert Sinnegger: „Es fehlt nicht an Wolle, sondern an einer koordinierten Vermarktung, wie sie die Schweiz mit der Agentur Swiss Wool hat“. Um auch die Bergbauern zu unterstützen und die mit der Schafzucht verbundene Landschaftspflege in den Alpen zu ermöglichen.