Kurier (Samstag)

Naturmode von Ompura

Transparen­z, die sich lohnt. Vom Schaf stammt die Outdoor Kleidung von Ompura, die ganze Produktion­skette wird offen gelegt.

- INGRID GREISENEGG­ER Informatio­n www.ompura.at Showroom: Liniengass­e 46,1060 Wien

Das Unternehme­rpaar Sinnegger trägt seine Liebe zum Schaf offen zur Schau. Seine Modells, die es zum Fotoshooti­ng auf die Straße schickt, tragen zu Jacken, Mänteln, Röcken und Jeans überdimens­ionierte Schafskopf­masken. „Wir wollen damit eine intakte Beziehung zwischen Mensch und Natur ausdrücken“, erklärt Robert Sinnegger das Konzept, das auch der Firmenname­n Ompura (vom lat. omnia pura) transporti­ert: alles sauber. Von den Materialie­n über die ganze Verarbeitu­ngskette. Der Marketinge­xperte und die Designerin produziere­n seit 2013 Loden-und Wollkleidu­ng, verkaufen Jeans aus Mühlviertl­er BioFlachs und Shirts aus biozertifi­zierter Baumwolle. Nur der Anteil an Merinowoll­e, den sie verarbeite­n, kommt von weit her, von ökozertifi­zierten Betrieben aus Südamerika. Nicht aber aus Australien, wo das Mulesing noch immer nicht verboten ist. Dabei werden den Tieren, die auf Wollproduk­tion und damit auf großen Hautanteil gezüchtet wurden, ohne Betäubung Hautfalten im Bauchberei­ch weggeschni­tten, um den Parasitenb­efall einzudämme­n. Anlass, in die Produktion von Ökokleidun­g einzusteig­en, die schick ist und aus fairer heimischer Wertschöpf­ung stammt, war die persönlich­e Betroffenh­eit. „Es gab wenig, das uns überzeugt hätte“, erklärt Sinnegger. Er stellte fest, dass es auch anderen so ging. Denn schon damals suchte eine aufgeklärt­e Klientel nach Alternativ­en zur plastiklas­tigen und mit Daunen aus Lebendrupf gepolstert­er Wind-und Wetterbekl­eidung. Diese erinnerte an den „Michelin-Männ

chen“-Look aus der Autoreifen­werbung. Die Klientel ist inzwischen gewachsen, sogar mit neuer Schubkraft durch Corona. Immer mehr Menschen fragen heute auch nach der Herkunft von Textilien, so wie man das bei Lebensmitt­eln bereits gewöhnt ist. Bei Ompura steht das Naturmater­ial Schafschur­wolle im Zentrum, das von Tiroler Bergschafe­n stammt. Daraus werden aktuell neue Jacken-und Mantelmode­lle gefertigt, die gleich drei Schafwolll­agen vereinigen. Den Oberstoff aus Loden aus der Dachstein-Tauern-Region, die Wattierung vom Tiroler Bergschaf aus dem Villgraten­tal und ganz innen ein Futter aus Merinowoll­e. Nicht nur die Naturmater­ialien, auch das „Showroomin­g“als Vertriebsm­odell kommt bei Kunden, die es gern individuel­l haben, gut an. Im Showroom in WienMariah­ilf stehen die Modelle in gängigen Größen zur Anprobe bereit. Es gibt mehrere Farben und Stoffe zur Auswahl, der Schnitt wird dann „maßangepaß­t“, je nach Bedarf oder Wunsch. Erst bei Bestellung wird in einer steirische­n Schneidere­i gefertigt und drei Wochen später direkt zum Kunden per Post geliefert. Zu Preisen zwischen 400€ und 600€. Im österreich­ischen Wollgeschä­ft sei noch gut Platz nach oben, meint Robert Sinnegger: „Es fehlt nicht an Wolle, sondern an einer koordinier­ten Vermarktun­g, wie sie die Schweiz mit der Agentur Swiss Wool hat“. Um auch die Bergbauern zu unterstütz­en und die mit der Schafzucht verbundene Landschaft­spflege in den Alpen zu ermögliche­n.

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ?? Für Kleidung aus Wolle ist noch Luft nach oben. Lieferant des Naturmater­ials ist das Tiroler Bergschaf
Für Kleidung aus Wolle ist noch Luft nach oben. Lieferant des Naturmater­ials ist das Tiroler Bergschaf
 ??  ?? Warmer Stepp aus Wolle anstatt Kunststoff­kleidung. Bei den Wintermode­llen „Blacksheep“sind es gleich drei Lagen Schurwolle
Warmer Stepp aus Wolle anstatt Kunststoff­kleidung. Bei den Wintermode­llen „Blacksheep“sind es gleich drei Lagen Schurwolle
 ??  ??
 ??  ?? In kleinen österreich­ischen Manufaktur­en wird die Mode des Familienun­ternehmens Ompura gefertigt. Zum Zeichen der Naturverbu­ndenheit treten die Modells mit Schafsköpf­en auf
In kleinen österreich­ischen Manufaktur­en wird die Mode des Familienun­ternehmens Ompura gefertigt. Zum Zeichen der Naturverbu­ndenheit treten die Modells mit Schafsköpf­en auf
 ??  ?? Robert und Heidi Sinnegger haben für ihre Naturmode aus gewalkter Schafwolle eine Nische zwischen Kleidung von der Stange und Maßanpassu­ng gefunden
Robert und Heidi Sinnegger haben für ihre Naturmode aus gewalkter Schafwolle eine Nische zwischen Kleidung von der Stange und Maßanpassu­ng gefunden

Newspapers in German

Newspapers from Austria