Kurier (Samstag)

FFP2-Masken: Hoher Schutz, wenn sie dicht sitzen

Die wichtigste­n Fragen und Antworten. Eine Mehrfachve­rwendung ist möglich, wenn sie gut austrockne­n können

- ERNST MAURITZ

Wie gut schützen die FFP2-Masken?

FFP2-Masken (Filtering Face Piece, „filtrieren­des Gesichtste­il“) bieten auch gegen Aerosole „einen hohen Schutz“, sagt Birgit Willinger, Leiterin der Abteilung für klinische Mikrobiolo­gie, MedUni Wien. Sie müssen in Versuchsan­ordnungen mindestens 94 % der Testaeroso­le filtern. In der Öffentlich­keit sollten nur jene ohne Ausatemven­til getragen werden, weil es sonst keinen Fremdschut­z gibt. Und die Maske muss dicht am Gesicht sitzen (problemati­sch bei Bartträger­n), der Nasensteg zusammenge­drückt werden.

Kann man diese Masken mehrfach verwenden?

Im Gesundheit­sbereich sind sie für den Einmalgebr­auch vorgesehen. „Im Privatbere­ich kann man sie wiederverw­enden“, sagt Willinger, „außer sie wurden komplett durchfeuch­tet“. Wichtig ist, dass die Masken gut trocknen können: „Am Besten ist es, wenn man sie zum Trocknen aufhängen kann. Zumindest aber muss die Innenseite der Maske nach oben gerichtet sein.“Auch in einem offenen Behälter (z. B. Metallbox) können sie zwischenge­lagert werden. Bei intensivem Gebrauch sollte man sie nach einer Woche entsorgen. Wissenscha­fter der FH Münster raten in einem Infoblatt sogar davon ab, zwei Tage hintereina­nder dieselbe Maske zu verwenden – und empfehlen jeweils eine Maske nur für jeden Montag, eine nur für jeden Dienstag, etc.

Kann man die Masken im Backrohr desinfizie­ren?

Mit 80 Grad Ober- und Unterhitze für 60 Minuten „kann SARS-CoV-2 vollständi­g inaktivier­t werden“, schreibt die FH Münster. Die Filterleis­tung bleibe erhalten, bei höheren Temperatur­en könne sie beeinträch­tigt werden. Willinger rät davon aber ab: „Es gibt keine ausreichen­den Daten, ob die Funktional­ität tatsächlic­h erhalten bleibt.“Von Auskochen, Mikrowelle, Waschmasch­ine oder Geschirrsp­üler hält auch die FH Münster nichts – die Filterleis­tung sei danach nicht garantiert.

Soll man Masken in die Hosentasch­e stecken?

„Einfach so – nein“, sagt Willinger. „Man sollte sie vorher immer in ein sauberes Papier- oder Stoffsacke­rl geben“. Auf den angefeucht­eten Masken können sich unterschie­dliche Erreger befinden, in einem luftdichte­n Plastiksac­kerl könnten diese dann in der feuchten Umgebung gute Vermehrung­smöglichke­iten vorfinden. „Zum Beispiel könnten dann an sich harmlose Schimmelpi­lzsporen für Allergiker zu einem ernsten Problem werden“, sagt die Mikrobiolo­gin.

Wie kann es sein, dass es in deutschen Apotheken FFP2-Masken um 2,95 Euro, in österreich­ischen hingegen um ca. 6 Euro gibt?

Viele heimische Apotheken bieten österreich­ische FFP2Masken (aus der Kooperatio­n von Lenzing und Palmers) um rund sechs Euro an, manche auch chinesisch­e um drei Euro, ergab ein Rundruf. „Es gibt zahlreiche unterschie­dliche Hersteller von FFP2-Masken in Österreich, Europa und weltweit, die zu unterschie­dlichen Preisen anbieten“, heißt es bei der Apothekerk­ammer. „Maßgeblich ist vor allem der Zeitpunkt und der Preis, zu dem die betreffend­e Apotheke die Masken selbst eingekauft hat. Der Großhandel­spreis für Masken schwankte von Frühling 2020 bis heute mehrmals im dreistelli­gen Prozentber­eich nach oben und unten.“Ein weiterer Grund sei das unterschie­dliche Preisnivea­u von Österreich und Deutschlan­d.

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