AstraZeneca liefert weniger: Österreichs Impfplan wackelt
Noch keine EU-Zulassung. Statt zwei Millionen kommen nur 600.000 Dosen im ersten Quartal
Das Jahr 2021 steht dem alten Jahr bisher leider um nichts nach. Das Coronavirus überrumpelte alle mit einer gefährlicheren Mutation, und nun kommt es auch noch zu einer Auslieferungsverzögerung für Impfdosen von AstraZeneca. Dem Vernehmen nach soll Astra wegen der langen Zulassungsdauer schlicht sauer sein auf die EU. Es kann aber auch sein, dass der Pharmariese wegen eines Brandes in einem wichtigen Werk in Indien Lieferprobleme bekommen hat.
Die Folgen für die EU-Staaten sind enorm: Von Astra hatten die Europäer 400 Millionen Dosen bestellt, zwei Millionen sollten die Österreicher bis März geliefert bekommen. Die
Hoffnung, bis Ende des ersten Quartals alle über 65-Jährigen durchimpfen zu können, schwindet damit.
Dabei hatte die EU eigentlich alles richtig gemacht: Seit Sommer 2020 wurde mit den großen Pharmafirmen verhandelt und Risikokapital bereitgestellt. Die Rechnung der Europäer war logisch: Je mehr potenzieller Impfstoff von unterschiedlichen Pharmafirmen reserviert wird, desto eher die Chance, dass ein, zwei, vielleicht drei Firmen einen effektiven Impfstoff produzieren können. Ausgerechnet dem deutschen Pharmazwerg Biontech gelang vor Weihnachten der Durchbruch. Dessen Impfstoff, dann in Kooperation mit dem Riesen Pfizer vermarktet, ist bis jetzt mit 95 % der effektivste.
Wenig später folgten die Amerikaner mit Moderna, 140 Millionen Dosen wurden davon für die EU bestellt. Und nun AstraZeneca. Mit dem Impfstoff gab es aber von Anfang an Probleme: Er ist weniger wirksam, obwohl immer noch besser, als gar keinen zu haben; und die Wirksamkeit bei älteren Patienten ist weiterhin unklar. Kritik, wonach Israel, USA, UK oder Bahrain bessere Konditionen ausgehandelt haben, ist legitim, aber nicht ganz fair: Es stimmt, dass sie offenbar Verträge haben, wonach sie den Europäern vorge reiht werden. Aber alle anderen 190 Staaten der Welt kommen nach uns, sprich: In Paraguay werden auch alle geimpft. Aber nicht vor 2022.