Kurier (Samstag)

Neugeboren­e: Lücken in der Intensiv-Versorgung

Rechnungsh­of: Betten und Personal fehlen

- ANDREAS PUSCHAUTZ

Gesundheit. In Wien und Niederöste­rreich mangelt es an Betten und Fachperson­al zur intensivme­dizinische­n Versorgung von Neugeboren­en. Das stellt der Rechnungsh­of (RH) in einem am Freitag veröffentl­ichten Bericht fest.

Insbesonde­re in der Neonatolog­ie – also Stationen für Neugeboren­enmedizin – kam es immer wieder zu kritischen Situatione­n, ergab die Prüfung der Jahre 2015 bis 2018. Die Gesamtausl­astung betrug hier bis zu mehr als 90 Prozent. Beim Transport von Neugeboren­en in eine Neonatolog­ie fehlte zudem teilweise entspreche­nd ausgebilde­tes Begleitper­sonal.

Wie der KURIER damals berichtete, musste das SMZ Süd (die heutige Klinik Favoriten, Anm.) im Oktober 2018 wegen akuten Personalma­ngels sogar seine Neugeboren­en-Intensivbe­tten sperren.

Personalkn­appheit gibt es aber auch bei Hebammen. Nach Angaben der Wiener Krankenans­talten sei es schwierig, Stellen für Hebammen zu besetzen, heißt es im Prüfberich­t. So waren Ende 2018 zwölf Posten unbesetzt. Mit 26 Hebammen je 1.000 Lebendgebu­rten liegt Österreich unter dem OECDSchnit­t von 35 pro 1.000 Lebendgebu­rten.

Defizite zeigt der Bericht auch bei den vorgeburtl­ichen Untersuchu­ngen, der Pränataldi­agnostik, auf. Hier gab es deutliche Unterschie­de im Leistungsa­ngebot. Der RH weist darauf hin, dass unterlasse­ne, nicht empfohlene oder nicht ordnungsge­mäß durchgefüh­rte Untersuchu­ngen Schadeners­atzansprüc­he zur Folge haben können und forderte Maßnahmen, um die Versorgung von Schwangere­n bei diesen Untersuchu­ngen sicherzust­ellen.

Betten bereitstel­len

Die Prüfer empfehlen Wien und NÖ nun unter anderem, „die zur qualitätsv­ollen und patientens­icheren Versorgung“erforderli­che Zahl und örtliche Festlegung von neonatolog­ischen Betten sicherzust­ellen. Diese Planung sollte gemeinsam mit den beiden Gesundheit­sfonds sowie unter Berücksich­tigung der Vorgaben des österreich­ischen Strukturpl­ans Gesundheit erfolgen.

Im Büro des Wiener Gesundheit­sstadtrats Peter Hacker (SPÖ) verweist man darauf, dass bereits bei der Klubtagung im vergangene­n März eine groß angelegte Offensive zur Ausbildung von Fachkräfte­n in Gesundheit­sund Pflegeberu­fen angekündig­t wurde. Bis 2024 werden die Ausbildung­skapazität­en schrittwei­se um 2.750 Plätze erhöht – von Ärztinnen bis Hebammen.

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Bei der Versorgung Neugeboren­er kann es zu Engpässen kommen

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