Neugeborene: Lücken in der Intensiv-Versorgung
Rechnungshof: Betten und Personal fehlen
Gesundheit. In Wien und Niederösterreich mangelt es an Betten und Fachpersonal zur intensivmedizinischen Versorgung von Neugeborenen. Das stellt der Rechnungshof (RH) in einem am Freitag veröffentlichten Bericht fest.
Insbesondere in der Neonatologie – also Stationen für Neugeborenenmedizin – kam es immer wieder zu kritischen Situationen, ergab die Prüfung der Jahre 2015 bis 2018. Die Gesamtauslastung betrug hier bis zu mehr als 90 Prozent. Beim Transport von Neugeborenen in eine Neonatologie fehlte zudem teilweise entsprechend ausgebildetes Begleitpersonal.
Wie der KURIER damals berichtete, musste das SMZ Süd (die heutige Klinik Favoriten, Anm.) im Oktober 2018 wegen akuten Personalmangels sogar seine Neugeborenen-Intensivbetten sperren.
Personalknappheit gibt es aber auch bei Hebammen. Nach Angaben der Wiener Krankenanstalten sei es schwierig, Stellen für Hebammen zu besetzen, heißt es im Prüfbericht. So waren Ende 2018 zwölf Posten unbesetzt. Mit 26 Hebammen je 1.000 Lebendgeburten liegt Österreich unter dem OECDSchnitt von 35 pro 1.000 Lebendgeburten.
Defizite zeigt der Bericht auch bei den vorgeburtlichen Untersuchungen, der Pränataldiagnostik, auf. Hier gab es deutliche Unterschiede im Leistungsangebot. Der RH weist darauf hin, dass unterlassene, nicht empfohlene oder nicht ordnungsgemäß durchgeführte Untersuchungen Schadenersatzansprüche zur Folge haben können und forderte Maßnahmen, um die Versorgung von Schwangeren bei diesen Untersuchungen sicherzustellen.
Betten bereitstellen
Die Prüfer empfehlen Wien und NÖ nun unter anderem, „die zur qualitätsvollen und patientensicheren Versorgung“erforderliche Zahl und örtliche Festlegung von neonatologischen Betten sicherzustellen. Diese Planung sollte gemeinsam mit den beiden Gesundheitsfonds sowie unter Berücksichtigung der Vorgaben des österreichischen Strukturplans Gesundheit erfolgen.
Im Büro des Wiener Gesundheitsstadtrats Peter Hacker (SPÖ) verweist man darauf, dass bereits bei der Klubtagung im vergangenen März eine groß angelegte Offensive zur Ausbildung von Fachkräften in Gesundheitsund Pflegeberufen angekündigt wurde. Bis 2024 werden die Ausbildungskapazitäten schrittweise um 2.750 Plätze erhöht – von Ärztinnen bis Hebammen.