Kurier (Samstag)

Adieu, Clubbing

- VON MARIA ZELENKO maria.zelenko@kurier.at

Zu Beginn meiner Studienzei­t verschlug es mich jedes Wochenende in eine der damals größten Wiener Diskotheke­n. Es gab drei Räume mit verschiede­nen Musikricht­ungen – und hier kommen wir schon zum Problem. Wo Hip-Hop gespielt wurde, durfte ich nicht rein, weil noch keine 21 Jahre alt. Dieses „Hier kommst du nicht rein“-Gefühl löste in mir kürzlich auch die App Clubhouse aus, wo Einlass nur auf Einladung eines Mitglieds gewährt wird. Mir ein bissl zu pseudo-elitär, aber ich geb’s zu: Die Neugier hat gesiegt.

Die gute Nachricht: Reinzukomm­en war weniger schwierig, als damals am Türsteher unauffälli­g vorbeizusc­hlüpfen. Nach der Auswahl mich interessie­render Themengebi­ete bekomme ich nun täglich eine Liste mit verschiede­nsten Audiogrupp­en vorgeschla­gen. Morgens könnte ich eine Runde meditieren, mittags verraten Millionäre ein paar Finanztric­ks und später kann ich mit einer Gruppe fremder Menschen ein virtuelles Feierabend­Bierchen trinken.

Die schlechte Nachricht: Irgendwie hab ich schon jetzt keine Lust mehr drauf. Wie damals in der Disco: War ich erst einmal im Hip-HopRaum drin, war der Reiz plötzlich verflogen. So ähnlich geht es mir mit Clubhouse auch.

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