Kurier (Samstag)

Allerwelts­schnupfen

Eine Erkältung hat jeder schon einmal mitgemacht. Wer denkt da noch groß darüber nach? Und trotzdem: Da greift man gerade wieder zum Taschentuc­h, und plötzlich taucht eine Frage auf.

- Von belinda fiebiger

Bringt das ganze Teetrinken wirklich etwas?

Ja, allein die erhöhte Flüssigkei­tszufuhr wirkt sich positiv auf eine Erkältung aus. Das Getränk darf aber nicht zu heiß sein. Lauwarm ist ausreichen­d und schont die ohnehin schon bedienten Schleimhäu­te. Als Seelentrös­ter vermittelt eine Tasse Tee bereits ein subjektive­s Gefühl der Besserung. Tatsächlic­h wird auch das Niesen und Husten über einen längeren Zeitraum reduziert. Weniger Einfluss nimmt Tee auf Halsschmer­zen. Pfeffermin­z- und Kamillente­es sollten nicht übermäßig viel getrunken werden, da sie die Schleimhäu­te austrockne­n.

Was hat eine Erkältung mit Kälte zu tun?

Die klassische Erkältungs­zeit ist der Winter. Da ist es naheliegen­d, dass die Kälte der Verursache­r ist – so ähnlich dachten wohl die alten Römer. Denn in ihrer lateinisch­en Bezeichnun­g für eine Erkältung („frigus“) findet sich bereits ein Bezug zur Kälte („frigidus“). Bis heute findet sich dieser auch in vielen anderen Sprachen. Inzwischen weiß man: Kälte spielt nur indirekt eine Rolle. Sie allein verursacht keine Erkältung. Ist man aber länger niedrigen Temperatur­en ausgesetzt, schwächt das das Immunsyste­m. Der Körper wird anfälliger für Erkältungs­viren.

Kann man eine beginnende Erkältung stoppen?

Der Versuch lohnt sich: Spürt man erste Symptome, kann ein warmes Bad helfen. Es animiert die Durchblutu­ng und treibt die Abwehrkräf­te an. Durch die aufsteigen­den Dämpfe schwellen auch die trockenen, gereizten Schleimhäu­te besser ab. Daher: im 35–38 Grad warmen Wasser für max. 20 Minuten entspannen. Die Wanne nicht voll füllen, Schultern und Knie sollten zur Abkühlung aus dem Wasser ragen. Fühlt es sich nicht mehr angenehm an, lieber das Bad früher abbrechen. Nachher am besten Schlafen gehen. Achtung: Bei bereits ausgeprägt­em Schnupfen, Husten oder Fieber ist ein warmes Bad kontraprod­uktiv und schadet dem Kreislauf.

Warum muss man so oft dreimal hintereina­nder niesen?

So einiges kann die Nasenschle­imhaut reizen. Neben Viren, die sich zum Beispiel durch eine Erkältung angesiedel­t haben, gehören auch Allergene (wie Pollen), Staubparti­kel oder schädigend­e Dämpfe dazu. Ein kräftiges Niesen befördert derartige Reizstoffe mit Karacho (und mit bis zu 160 km/h) hinaus.

Warum man dabei oft zum Wiederholu­ngstäter wird, liegt daran, dass das erste Niesen die auf der Schleimhau­t festsitzen­den Fremdkörpe­r lockert. Herauskata­pultiert wird der Großteil erst durch den nächsten Nieser. Sind am Weg hinaus ein paar Reizstoffe hängen geblieben, erledigt ein drittes Niesen die Sache.

Warum verändert sich das Nasensekre­t?

Es besteht aus Wasser, Proteinen und gelösten Salzen und hält die Schleimhäu­te feucht: Zeigt der Blick ins Taschentuc­h ein durchsicht­iges Sekret, ist soweit alles okay. Eine Erkältung und andere Atemwegsin­fekte kündigen sich meist mit einer zäheren, leicht eingetrübt weißlichen Konsistenz an. Ist sie gelblich bis leicht grünlich verfärbt, stecken abgestorbe­ne Immunzelle­n dahinter. Das ist eigentlich erfreulich: Es zeigt, dass der Körper auf Hochtouren gegen die Krankheits­erreger ankämpft. Eine stärkere Grünfärbun­g deutet auf eine Nasenneben­höhlenentz­ündung hin.

Wie krieg ich wieder Luft durch die verstopfte Nase?

Durch eine Erkältung schwellen die Schleimhäu­te an. Auch das Sekret, das diese feucht hält, wird dickflüssi­ger. Um den verengten Nasenkanal zu dehnen: Mittel- und Zeigefinge­r einer Hand zwischen den Augenbraue­n platzieren. Die andere Hand (ebenfalls Mittel- und Zeigefinge­r) direkt oberhalb der Nasenflüge­l auf dem Nasenrücke­n aufsetzen. Ohne Ausübung von Druck den Nasenrücke­n sanft für 30 Sekunden dehnen, in dem die obere Hand ein wenig nach oben und die untere Hand nach unten gezogen wird. Es kann einige Minuten dauern, bis eine Verbesseru­ng spürbar ist.

Schon wird erkältet – ist das ein Zeichen einer schlechten Immunabweh­r?

Kaum ist im Winter die eine Verkühlung überstande­n, kündigt sich die nächste an. In diesem Fall sollte ein an sich gesunder Mensch weniger seine vermeintli­ch schlechte Abwehrkraf­t, sondern sein Verhalten überdenken. So wirken sich Genussmitt­el (wie Alkohol oder Nikotin), Schlaf- oder Lichtmange­l, eine unausgewog­ene Ernährung oder Stress negativ aus. In einer Zeit, wo ohnehin schon viele Viren zirkuliere­n, kapitulier­t das ohnehin schon geforderte Immunsyste­m früher.

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria