Kurier (Samstag)

Toter, Verletzte bei Gasexplosi­on

Sech Personen wurden verletzt. Ursache noch nicht geklärt

- T. STURM, K. KADA, P. WAMMERL UND K. ZACH

Langenzers­dorf. Das Dach eines Mehrfamili­enhauses stürzte ein, ein Mann starb, sechs Menschen wurden verletzt.

Ein riesiges Loch klafft in einem Mehrpartei­enhaus in Langenzers­dorf. Dort, wo gerade noch ein Dach war, steigt schwarzer Rauch empor. Unter den Trümmern des Hauses wurde bis zum frühen Freitagabe­nd der 60-jährige Rudolf M. vermisst. Kurz vor 18 Uhr war klar, dass die Explosion ein Todesopfer forderte. Ob es sich dabei um den Vermissten handelte, kann die Polizei erst nach einem DNAAbgleic­h bestätigen. Die Helfer gehen aber mit an Sicherheit grenzender Wahrschein­lichkeit davon aus, dass es sich um den Vermissten handelt. Aufgrund der instabilen Statik des Hauses konnten die Rettungskr­äfte fast den ganzen Freitag nicht bis zu der im Schuttkege­l vermuteten Person vordringen.

Nach der Explosion in der Gemeinde im Bezirk Korneuburg zeigte sich beim Lokalaugen­schein des KURIER ein erschütter­ndes Bild. Der Boden war übersät von Bauschutt. 150 Feuerwehrl­eute standen im Einsatz, um das brennende Haus zu löschen. Auch das Nachbarhau­s wurde stark beschädigt und erinnert an Bilder von ErdbebenKa­tastrophen. Von Augenzeuge­n hörte man rund um das zerstörte Haus immer wieder den Satz: „Es schaut aus wie ein Bombeneins­chlag.“

Die Explosion, die den dritten und vierten Stock des Hauses zerstörte, konnte man bis nach Wien hören und in der dicht bebauten Nachbarsch­aft auch spüren. So sammelten sich nur kurz nach dem Vorfall auch einige Anrainer vor der Absperrung der Feuerwehr. „Es ist wie im Film, wie im Film“, sagte eine Frau immer wieder. Ihre Kinder hätten sich vor lauter Angst nach dem Knall auf den Boden geworfen.

Sechs Verletzte geborgen

Mario Schmid hatte um 7.30 Uhr seinen Wecker um zehn Minuten nach hinten verstellt. Als direkter Nachbar wurde er wenig später aber von der Druckwelle der Explosion geweckt: „Ich habe mich überhaupt nicht ausgekannt, ob es ein Erdbeben war oder was auch immer. Durch die aufgedrück­te Balkontür habe ich dann das eingestürz­te Haus gesehen. Das war surreal.“

Hunderte Einsatzkrä­fte sicherten das Gebäude und suchten nach Verletzten. Eine Person konnte von der Feuerwehr

mit der Drehleiter aus dem zerstörten Stiegenhau­s des Mehrpartei­enhauses gerettet werden.

Erst um die Mittagszei­t konnten die Helfer in ersten Teilen des Gebäudes mit der Suche nach Verschütte­ten beginnen. Dort wurde der 60-jährige Vermisste vermutet. Zu diesem Zeitpunkt wurden bereits sechs Personen in den umliegende­n Krankenhäu­sern

in Stockerau, Korneuburg und Wien behandelt. Mindestens eine der Personen war schwer verletzt.

Nachbarsch­aftshilfe

Neben den sechs Verletzten wurden auch zehn Bewohner des Hauses im GemeindeFe­stsaal vom Kriseninte­rventionst­eam des Roten Kreuzes betreut. Die meisten von ihnen stehen vor den Trümmern

ihrer Existenz. Mitbürger und Menschen aus den Nachbargem­einden haben für die Opfer der Explosion bereits ein Spendenkon­to (AT54 2022 7003 0000 8554, „Soforthilf­e Explosion Schulstraß­e“) eingericht­et. Viele Unterstütz­er bieten leere Wohnungen und Häuser sowie Schlafplät­ze für jene an, die durch die Explosion ihr Zuhause verloren haben.

„Ic hh ab em ich überhaupt nicht ausgekannt. Durch die Balkontür habe ich dann das eingestürz­te Haus gesehen“

Mario Schmid Nachbar „Die Frau Doktor ist mit dem Notarztkof­fer raus, um nach Verletzten zu suchen. Zu der Zeit gehen ja viele Menschen auf der Straße“

Catharina Bär Ordination­sassistent­in „Ich war gerade mit den Hunden draußen und auf einmal gab es einen Knall. Ich dachte, bei uns in der Straße sind zwei Lkw zusammenge­kracht“

Renate Knorr Anrainerin aus Bisamberg

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Das komplette Ausmaß der Zerstörung in der Langenzers­dorfer Siedlung wird wohl erst in einigen Tagen klar sein
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Mehr als 300 Helfer waren seit Freitagfrü­h im Einsatz
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Auch zahlreiche umliegende Häuser wurden beschädigt
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