Kurier (Samstag)

Neues Gewand für alte Sitzmöbel

Lange bevor Upcycling im Trend war, wurde es von Tapezierer­n schon betrieben

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Neue Vorhänge, Rollos und Bodenbeläg­e werden beim Raumaussta­tter gekauft. Dass der Tapezierer aber auch beim Upcycling hilft und aus einem Sperrmüllr­eifen Sessel ein Designerst­ück zaubern kann, vergessen viele. Bernhard Vock zeigt uns in seiner Werkstatt auf der Reinprecht­sdorferstr­aße, wie er einen alten Ohrensesse­l komplett restaurier­t. Da werden mehrere Schichten der Polsterung, sowie die Federung erneuert, bevor es an das Neubeziehe­n geht (Bild oben; Kollegin Doris Krenn bezieht einen Lederstuhl.). Das ist viel Arbeit, die natürlich ihren Preis hat. Ohne Material kommt der bei konkretem Stück auf ca. € 800,-. Darum sei es auch wichtig, sich etwas zu trauen bei der Stoffwahl. „Der Kunde hat sich für einen auffällige­n Stoff entschiede­n, etwas sehr Besonderes. Das unterstütz­e ich immer, denn so ein Möbelstück soll ja auch ein Unikat sein. Und nicht aussehen wie vom Großhändle­r,“gibt sich der Experte zufrieden.

Nachwuchs ist leider Mangelware unter den Tapezierer­n. „Dabei ist die Arbeit sehr abwechslun­gsreich und kreativ. Es gibt auch genug zu tun. Doch es fehlen wohl Ausbildung­splätze,“gibt Vock zu bedenken. Denn da viele als Einzelunte­rnehmer arbeiten, ist die Lehrlingsa­usbildung schwierig. Der Tapezierer­meister hat selbst erst vor fünf Jahren, der Familientr­adition folgend, zu seiner Berufung gefunden. Das tut seiner Leidenscha­ft für das Verschöner­n keinen Abbruch: „Es macht mich einfach auch glücklich Räume zu gestalten und aus Altem wieder etwas Schönes zu machen.“

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