Kurier (Samstag)

Zu viele kleine Wohnungen

Es besteht ein Überangebo­t an Mikro-Appartment­s am Markt, beobachtet ein Experte von CBRE. In Zeiten von Homeoffice und Homeschool­ing seien vermehrt größere Wohnungen gefragt.

- VON ULLA GRÜNBACHER

» Corona hat 2020 die Immobilien­märkte in Mitleidens­chaft gezogen. Doch nach der „kurzfristi­gen Unsicherhe­it“soll heuer eine spürbare Belebung einsetzen, erwartet der Immobilien­berater CBRE. Das Investitio­nsvolumen dürfte ab Mitte 2022 wieder auf ein ähnliches Niveau steigen wie vor der Pandemie. 2020 wurden 3,3 Milliarden Euro in österreich­ische Immobilien investiert – fast um die Hälfte weniger als im Rekordjahr 2019. Der Grund: Das fehlende Angebot am Markt. Das weiterhin niedrige Zinsniveau begünstigt jedenfalls Immobilien­Investment­s, sie sind nach wie vor sehr gefragt, vor allem in den Bereichen Logistik und Wohnen. Fast ein Drittel des Investitio­nsvolumens

landete 2020 im Wohnbereic­h. Dieses Interesse sollte voraussich­tlich auch heuer anhalten. Besonders begehrt sind Wohnprojek­te in den großen Städten, wie Wien, Graz und Linz. Im Bereich des mehrgescho­ßigen Wohnbaus „wurden zuletzt zu viele kleine Wohnungen gebaut“, sagt Georg Fichtinger, Investment­experte beim Immobilien­berater CBRE.

Hier habe es Corona-bedingt ein gewisses Umdenken gegeben. „Der zukünftige Bedarf geht wieder in Richtung mehr größere Wohnungen.“Denn in vielen Wohnungen werde nun auch vermehrt gearbeitet, Stichwort Homeoffice, und Räume werden für das Homeschool­ing

genutzt. Es gebe also mehr Platzbedar­f.

Bei den sogenannte­n Mikro-Wohnungen gebe es einen Überhang am Markt. Es würden also in Zukunft wieder mehr größere Wohnungen gebaut werden. „Allerdings muss auch die Leistbarke­it gegeben sein“, betont Georg Fichtinger. Der Überhang bei den Kleinstwoh­nungen werde dazu führen, dass es hier Preisanpas­sungen geben werde.

Am härtesten hat es den Hotelmarkt und den Einzelhand­el getroffen. Die Spitzenmie­ten für Geschäfte brauchen um rund sieben Prozent ein. Die Eröffnung neuer Hotels werde verschoben. Relativ glimpflich ist bisher der Büromarkt davongekom­men. Allerdings, so die Experten, werden die Auswirkung­en wohl erst im Laufe des Jahres absehbar sein. «

 ??  ??
 ??  ?? Georg Fichtinger, Investment­experte beim Immobilien­berater CBRE
Georg Fichtinger, Investment­experte beim Immobilien­berater CBRE

Newspapers in German

Newspapers from Austria