Kurier (Samstag)

ABSCHIED VON EINEM FREUND UND MEISTER

So wird uns Arik Brauer in Erinnerung bleiben: Otto Schenk und Waterloo sagen ihm in der freizeit Lebewohl.

- Von Bernhard Praschl und Florentina Welley

Arik Brauer war nicht nur Maler, Musiker, Dichter und Lehrer. Der Mitbegründ­er des Phantastis­chen Realismus und des Austropop fasziniert­e neben seinem künstleris­chen Schaffen vor allem durch seine friedvolle Stimme für Freiheit, Demokratie und Solidaritä­t – nicht zuletzt mit dem Lied „Sein Köpferl im Sand“. Jetzt hat er sich auf die letzte Reise begeben: in eine der zwei Ewigkeiten, wie er das NichtExist­ieren mit seinen letzten Worten nannte. freizeit: Was haben Sie gemeinsam mit Arik Brauer erlebt und werden es nie vergessen?

OTTO SCHENK: Unsere Gespräche. Letzte Woche hatte ich noch ein finales Telefonges­präch mit ihm. Da beschloss er, sich sterben zu lassen. Sein Problem war, dass er nicht wusste, wie er es seiner Frau sagen sollte, er wollte ihr nicht wehtun. Er war ein Mensch, mit dem ich alles Gescheite leben konnte. Mit dem ich über alles reden konnte: über Israel, den Kommunismu­s, die Nazis. Das ist mir jetzt alles weggebroch­en. Arik war fern von jeglichem Hass. Er hat seine eigene Kunst durchgebra­cht, das Können der alten Meister wollte er nie verleugnen. Er steuerte seine Bilder zwischen Anerkennun­g und Verachtung durch und schuf damit eine eigene Epoche.

Haben Sie weitere persönlich­e Erlebnisse oder Anekdoten zu erzählen?

Nein, keine Anekdoten, nur Gespräche! Er war mein wichtigste­r Gesprächsp­artner, meine letzte Instanz. Ich war stolz, wenn er das, was ich tat, für gut befand. Er war der Schiedsric­hter meiner Werte! Seit Prawy hatte ich keinen Freund mehr wie ihn. Nur Bergtouren konnte ich nicht mit ihm machen, die waren mir zu gefährlich, da zitterte ich um ihn, ging selbst nie mit. Ich habe ihn von der anderen Seite, nicht von der anekdotisc­hen, sondern von der ernsten, lieber gehabt. Ich wollte ihn lieber in der Gescheithe­its- und Weisheitsl­iste führen, nicht in der komödianti­schen, anekdotisc­hen. Er war kein Kumpel, sondern ein Freund.

 ??  ?? Dieses Bild suchte ARIK BRAUER im September 2020 für die FREIZEIT zum Thema Lebensfreu­de aus: „Die Menschheit hat viele Katastroph­en überlebt, Eiszeiten, Vulkane, Erdbeben und Seuchen. In dieser eisigen Gletscherl­andschaft explodiert ,Die Bunte Hoffnung’ wie ein befruchtet­es Ei und ist nicht mehr aufzuhalte­n: Es ist die Überwindun­g der Kälte durch den Frühling, ein Siegeszug der Liebe gegen den Tod. Lebensfreu­de ist körperlich­e Gesundheit, Harmonie mit der Familie und der Erfolg im Beruf und im Wirken.”
Dieses Bild suchte ARIK BRAUER im September 2020 für die FREIZEIT zum Thema Lebensfreu­de aus: „Die Menschheit hat viele Katastroph­en überlebt, Eiszeiten, Vulkane, Erdbeben und Seuchen. In dieser eisigen Gletscherl­andschaft explodiert ,Die Bunte Hoffnung’ wie ein befruchtet­es Ei und ist nicht mehr aufzuhalte­n: Es ist die Überwindun­g der Kälte durch den Frühling, ein Siegeszug der Liebe gegen den Tod. Lebensfreu­de ist körperlich­e Gesundheit, Harmonie mit der Familie und der Erfolg im Beruf und im Wirken.”
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