Zeit zum Aufstehen
Die Gemütlichkeit eines Sofas kann sehr überzeugend sein – ganz besonders wenn es draußen klirrend kalt ist. Gemeinsam mit den Temperaturen sinkt da auch jede Motivation. Wer aber genug aus dem Fenster gestarrt hat, wagt den Schritt ins Freie und führt das Sportprogramm auch im Winter fort.
SPORTSKANONE WIRD COUCH-POTATO. Der Rückzug auf das Sofa hat System. So wurden im vergangenen Jahr 1.375 Personen zu ihrem Sportverhalten im Winter befragt. Laut Statista-Umfrage gaben 55 Prozent an, die Bewegung im Freien schon einmal bleiben zu lassen, wenn es ihnen zu kalt war. Weitere neun Prozent legen mit Eintritt der Kälteperiode überhaupt eine Sportpause ein. Nun ist es durchaus empfehlenswert, auf seinen Körper zu hören und nicht bei jedem Wind und Wetter hinaus zu gehen. Das Problem aber ist, dass Ausnahmen schnell zur Regel werden und Sportbekleidung, Pulsuhr und Co. nach und nach in den hintersten Winkel des Kleiderschranks verräumt werden, wo sie nicht einmal der Frühling aus dem Winterschlaf holen vermag. Wer daher in der kühlen Jahreszeit in Bewegung bleiben will, tut gut daran, den eigenen Ausreden nicht immer Glauben zu schenken.
ES IST ZU KALT. Mit der richtigen Sportbekleidung löst sich dieses Problem von allein. Bewährt hat sich der Zwiebellook. Die untere Schicht – ideal ist Funktionswäsche aus Kunstfasern oder Naturfasern – liegt eng an und transportiert den Schweiß weg vom Körper. Die zweite Schicht bringt Wärme. Je nach Wetterlage, Temperatur und Aktivität kommen Pullover oder Jacken zum Einsatz. Fleecejacken sind angenehm zu tragen. Kunstfaser- oder Daunenjacke isolieren und wärmen noch besser. Vor allem bei Schnee und Regen spielt die dritte Schicht ihre Vorteile aus: Hardshelljacken sind wasser- und winddicht sowie atmungsaktiv. Als Faustregel gilt: Tritt man vor die Haustür, darf einem nicht warm sein, eher leicht zu kalt. Denn durch den Sport heizt sich der Körper auf; eine zu dicke Bekleidung kann zur Überhitzung führen. Liegen die Temperaturen bei rund sieben Grad und darunter, sind Haube, Handschuhe und/oder Thermosocken ratsam. Fällt das Thermometer unter minus 10 Grad, fällt die Joggingrunde besser aus. Es reicht ein flotter Spaziergang, um Lunge und Atemwege nicht zu strapazieren.
ES IST ZU FINSTER. Es stimmt, die vierte Jahreszeit bringt nicht nur Kälte, sondern auch weniger Tageslicht. Wer nicht
im Dunklen sporteln will, aber es werktags nicht einplanen kann, hat zumindest das Wochenende. Das Zeitfenster für eine Trainingsrunde am Samstag oder Sonntag: Momentan geht die Sonne gegen 7:30 Uhr auf und gegen 16:30 Uhr unter.
ES IST ZU RUTSCHIG. Der Winter ist nicht unbedingt die Zeit, um neue Sportstrecken auszuprobieren. Besser ist es auf den üblichen Runden, wo man das Terrain kennt, zu bleiben. Zu beachten ist: Neben Eisflächen können nasse Blätter zur Rutschpartie werden. Auf Nummer sicher geht man mit ein Paar Lauf- oder Trainingsschuhen, die mehr Profil haben und mehr Halt geben.
EGAL, WENN ICH EINMAL AUSLASSE? Wie gesagt, hier ist das Problem, dass die Ausnahme bald Schule macht. Wer regelmäßig unter Motivationsproblemen leidet und öfters, als das Gewissen es erlaubt, ein Training sausen lässt, kann sich auf die Suche nach einem Partner machen. Ausgemachte Trainingseinheiten werden dann eher eingehalten, schließlich will man seinen Sportfreund nicht hängenlassen. Außerdem kommt zur reinen Bewegung auch noch eine soziale Komponente hinzu, die zusätzlich motiviert.
ICH WÜRDE GERNE MEHR SPORT TREIBEN, ABER ES GIBT SO WENIG MÖGLICHKEITEN. Neben Joggen bietet der Winter genug andere Outdoor-Aktivitäten. So kurbelt Eislaufen die Kondition an und fördert die Koordinationsfähigkeit, Bewegungshungrige können auch Langlaufloipen erobern. Anstrengender als man meinen könnte, ist Schneeschuhwandern. Ein leichtes FitnessProgramm stellt ein Rodelausflug dar. Denn auch hier muss man den Berg erst erklimmen, bevor man sich auf den Schlitten setzen kann. Und da nach der ersten Rodelpartie selten Schluss ist, bringt das wiederholte Bergaufgehen Oberschenkel und Waden verlässlich zum Brennen. Passionierte Radfahrer verzichten auch jetzt nicht auf ihr Lieblingsfortbewegungsmittel. Der Fahrstil wird aber den Witterungsverhältnissen angepasst. Das heißt: Bei Schnee und Eis Reifendruck reduzieren, langsamer fahren, vorsichtig bremsen und dabei eher die Hinterbremse verwenden.
COUCH-POTATO WIRD SPORTSKANONE. Zur Motivation sei noch ans Herz gelegt: Frönt man im Winter dem Outdoor-Sport, erlebt man die Natur ganz anders, atmet frische Luft und tankt wertvolle Sonnenstrahlen. Zusammen mit der Bewegung löst das eine Flut an Glückshormonen wie Serotonin und Endorphine im Körper aus. Den Winterblues lässt man so am Sofa zurück. −