Im Wahlkampf: Plagiatsverdacht um Diplomarbeit von VP-Politiker
Kärnten. Er war der jüngste Stadtrat in der Geschichte Villachs und ist der jüngste Fall von schweren Plagiatsvorwürfen: der Villacher Nationalratsabgeordnete Peter Weidinger (ÖVP). Plagiatsjäger Stefan Weber soll wie bei der inzwischen zurückgetretenen Ministerin Christine Aschbacher (ÖVP) auch in der Diplomarbeit des Nationalratsabgeordneten und Kommunalpolitikers 30 Textfragmente entdeckt haben, die auf ein Plagiat hindeuten.
Der Zeitpunkt könnte brisanter nicht sein: In knapp einem Monat finden in Kärnten die Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen statt. Wie die Kleine Zeitung berichtet, zog der VP-Mann bereits erste Konsequenzen. Von einem Rücktritt auf Raten ist die Rede.
„Peter Weidinger hat eine Prüfung seiner Arbeit bei der Uni Graz beauftragt. Die Arbeit wird in Rücksprache mit dem Rektor der Uni Graz nun einer Prüfung unterzogen und dann wird es ein Ergebnis geben. Bis dahin stellt Peter Weidinger seine Position als Parteiobmann frei, um den persönlichen Angriff auf ihn nicht zum Thema im Villacher Wahlkampf werden zu lassen“, sagte der Villacher Klubobmann Christian Pober der Zeitung. Was mit Weidingers Funktion als Nationalund Gemeinderat passiert, bleibt offen.
In dem 29-seitigen Gutachten Webers, das dem KURIER vorliegt, wird die Diplomarbeit Weidingers mit dem Titel: „Die Kanadische Kompetenzverteilung und ihre mögliche Bedeutung für die föderalistische Debatte innerhalb der EU“zerlegt. Webers Urteil zusammengefasst: Weidinger habe in seiner Arbeit englisch- und deutschsprachige Quellen plagiiert, „darunter im Internet zugängliche Dokumente wie einen Länderbericht oder ein universitäres Kanada-Lexikon“. Laut Weber soll Weidingers Arbeit schon vorher mit einer Software untersucht worden sein.