Kurier (Samstag)

Soldaten wegen obszöner Party-Videos suspendier­t

35 Berufssold­atenanwärt­er feierten trotz Corona-Lockdowns in der Kaserne Güssing

- ROLAND PITTNER

Heer. Eine exzessive Party in der burgenländ­ischen Kaserne Güssing sorgt derzeit für Aufregung. 35 Kaderanwär­ter haben am Dienstag trotz Corona-Lockdown in der Kaserne den Abschluss ihres Kurses gefeiert. Es gab reichlich Alkohol, Abstand wurde nicht gehalten. Auch Masken wurden nicht getragen. Einige Soldaten ließen zudem ihre Handykamer­as mitlaufen – und sämtliche Hemmungen fallen.

Die Videos sorgten für vier Suspendier­ungen und Disziplina­rverfahren für alle Beteiligte­n. Die Filme seien zum Teil „pornografi­sch und sehr derb“, wie Ministeriu­mssprecher Oberst Michael Bauer gegenüber dem KURIER erklärt. Die illegale

Feier sei durch interne Erhebungen des Bundesheer­s aufgefloge­n. Dabei sind auch die besagten Videos den Vorgesetzt­en zugespielt worden.

Alkoholver­bot

Die 35 Kaderanwär­ter waren aus ganz Österreich zu dem Kurs ins Südburgenl­and gekommen. Sie haben bei ihrer Party laut Bundesheer sowohl die Corona-Bestimmung­en verletzt, als auch gegen das Alkoholver­bot in der Kaserne verstoßen.

Jene vier Soldaten, die in die „vulgären Handlungen“auf den Videos involviert waren, wurden sofort vom Dienst freigestel­lt. Sie hätten dem Ansehen des Bundesheer­es besonders geschadet.

Das Militärkom­mando Burgenland und die Militärpol­izei haben die Ermittlung­en zu dem Vorfall aufgenomme­n. Strafrecht­lich relevante Handlungen habe es bei der Feier keine gegeben, heißt es aus dem Ministeriu­m. Es wurde aber gegen das Dienstrech­t und die Corona-Regeln verstoßen. Die drei vulgären Videos, die auf der Feier gedreht wurden, seien bis jetzt nicht an die Öffentlich­keit gelangt, heißt es.

Empört zeigt sich Burgenland­s Militärkom­mandant Gernot Gasser über das Benehmen der Berufssold­atenanwärt­er: „Die Unvernunft und Sorglosigk­eit Einzelner führe nun dazu, dass das Bundesheer wieder einen Imageschad­en erleidet. Das – verzeihen Sie mir den Ausdruck – kotzt mich an.“Der Militärkom­mandant habe zwar prinzipiel­l Verständni­s dafür, dass die Teilnehmer den Abschluss eines Ausbildung­sabschnitt­es feiern wollten – „aber nicht jetzt. Wir sind in einem Lockdown, da muss man eben einmal auf das Feiern verzichten“.

93 Soldaten nahmen seit September in Güssing beim Jägerbatai­llon 19 an der Kaderanwär­terausbild­ung teil. Ab Montag beginnt der zweite Teil des Kurses für die meisten der Soldaten. Für die Hauptakteu­re der Videos sei der Weg zum Berufssold­aten wohl zu Ende, erklärt Gasser.

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