Kurier (Samstag)

In Wien wird bald daheim gegurgelt

Neue Strategie. Kostenlose PCR-Tests für die gesamte Bevölkerun­g ab März

- VON ANDREAS PUSCHAUTZ

Corona-Tests. Die Stadt erweitert ihr Testangebo­t. Noch läuft die Pilotphase, aber ab März soll es für die gesamte Bevölkerun­g kostenlose Gurgeltest­s für zu Hause geben.

Die Stadt Wien geht den nächsten Schritt in der Schaffung möglichst niederschw­elliger Testangebo­te. In Zusammenar­beit mit der Wirtschaft­skammer Wien, dem Wiener Start-up Lead Horizon, den Distributi­onspartner­n Rewe und Post sowie dem Gesundheit­sministeri­um werden die bereits bekannten PCR-Gurgeltest­s – geplant – ab März allen Wienerinne­n und Wienern kostenlos zur Heimanwend­ung zur Verfügung stehen.

Der Name des Projekts, das vorerst in einer Pilotphase 60.000 Angestellt­en von Wiener Betrieben und Organisati­onen zur Verfügung steht: „Alles gurgelt“.

Der Aufwand ist dabei überschaub­ar: Die Tests können bei allen Bipa-Filialen geholt werden, zu Hause verifizier­t man sich online mit Ausweis und Sozialvers­icherungsn­ummer, gurgelt vor der Kamera, bringt die Probe in eine Filiale zurück und erhält innerhalb von 24 Stunden eine 48 Stunden lang gültige, amtliche Bestätigun­g. Diese ist auch nach den neuen Corona-Regeln des Bundes für den Besuch bei Dienstleis­tungen gültig und wird für Reisende zweisprach­ig auf Deutsch und Englisch ausgestell­t.

Die Web-App, über die der Test läuft, steht aktuell in neun Sprachen zur Verfügung; für Fragen oder Probleme wurde ein Service-Telefon eingericht­et.

„Watschenei­nfach“

Bürgermeis­ter Michael Ludwig (SPÖ) freute sich bei der Präsentati­on am Freitag über eine „wunderbare Zusammenar­beit zwischen Stadt Wien und der Wiener Wirtschaft“; Wirtschaft­skammerPrä­sident Walter Ruck über die „watschenei­nfache“Anwendung, die eine „Riesenchan­ce“für den Wirtschaft­sraum Wien sei – schließlic­h habe die Bundeshaup­tstadt allein in den letzten sechs Wochen rund 2,1 Milliarden Euro an Bruttoregi­onalproduk­t verloren.

Während der seit zwei Wochen laufenden Pilotphase wurden bisher 12.000 Tests abgewickel­t, gleichzeit­ig bereits deutlich größere Belastunge­n für die EDVSysteme simuliert, berichtete Gesundheit­sstadtrat Peter Hacker (SPÖ).

Test auf Mutationen

Der auch die Vorteile über das bloße Schaffen weiterer Testmöglic­hkeiten hinaus betonte: So sei das Besondere, dass Angehörige die Testkits auch für bettlägrig­e Personen mitnehmen und den Test mit ihnen durchführe­n können. Zudem seien die Tests von „bester Qualität“und böten den Gesundheit­sbehörden darüber hinaus die Möglichkei­t, sämtliche positiven Ergebnisse direkt auf mögliche Mutationen testen zu können. „Und das Monitoring dieser Entwicklun­g ist entscheide­nd“, so Hacker.

Die Kosten pro Testkit liegen aktuell bei 8,50 Euro und werden laut Vereinbaru­ng im Epidemiege­setz vom Bund getragen. Ist das Projekt einmal auf die gesamte Bevölkerun­g ausgerollt, sollen die Kosten auf fünf Euro pro Test sinken. Die Logistikpa­rtner Rewe und Post bekommen kein Geld für ihren Aufwand, Hacker bedankte sich folglich auch für das „vorbildlic­he Engagement“.

Auch auf Bundeseben­e werde das Projekt genau beobachtet, berichtete­n Ludwig und Hacker. Sei es erfolgreic­h, könne das für alle Ballungsrä­ume in Österreich, aber auch internatio­nal „ein Beispiel sein, wie das gut funktionie­rt“, sagte der Bürgermeis­ter.

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Pro Woche können 1,5 Millionen Testkits produziert und 300.000 Proben ausgewerte­t werden

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