In Wien wird bald daheim gegurgelt
Neue Strategie. Kostenlose PCR-Tests für die gesamte Bevölkerung ab März
Corona-Tests. Die Stadt erweitert ihr Testangebot. Noch läuft die Pilotphase, aber ab März soll es für die gesamte Bevölkerung kostenlose Gurgeltests für zu Hause geben.
Die Stadt Wien geht den nächsten Schritt in der Schaffung möglichst niederschwelliger Testangebote. In Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskammer Wien, dem Wiener Start-up Lead Horizon, den Distributionspartnern Rewe und Post sowie dem Gesundheitsministerium werden die bereits bekannten PCR-Gurgeltests – geplant – ab März allen Wienerinnen und Wienern kostenlos zur Heimanwendung zur Verfügung stehen.
Der Name des Projekts, das vorerst in einer Pilotphase 60.000 Angestellten von Wiener Betrieben und Organisationen zur Verfügung steht: „Alles gurgelt“.
Der Aufwand ist dabei überschaubar: Die Tests können bei allen Bipa-Filialen geholt werden, zu Hause verifiziert man sich online mit Ausweis und Sozialversicherungsnummer, gurgelt vor der Kamera, bringt die Probe in eine Filiale zurück und erhält innerhalb von 24 Stunden eine 48 Stunden lang gültige, amtliche Bestätigung. Diese ist auch nach den neuen Corona-Regeln des Bundes für den Besuch bei Dienstleistungen gültig und wird für Reisende zweisprachig auf Deutsch und Englisch ausgestellt.
Die Web-App, über die der Test läuft, steht aktuell in neun Sprachen zur Verfügung; für Fragen oder Probleme wurde ein Service-Telefon eingerichtet.
„Watscheneinfach“
Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) freute sich bei der Präsentation am Freitag über eine „wunderbare Zusammenarbeit zwischen Stadt Wien und der Wiener Wirtschaft“; WirtschaftskammerPräsident Walter Ruck über die „watscheneinfache“Anwendung, die eine „Riesenchance“für den Wirtschaftsraum Wien sei – schließlich habe die Bundeshauptstadt allein in den letzten sechs Wochen rund 2,1 Milliarden Euro an Bruttoregionalprodukt verloren.
Während der seit zwei Wochen laufenden Pilotphase wurden bisher 12.000 Tests abgewickelt, gleichzeitig bereits deutlich größere Belastungen für die EDVSysteme simuliert, berichtete Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ).
Test auf Mutationen
Der auch die Vorteile über das bloße Schaffen weiterer Testmöglichkeiten hinaus betonte: So sei das Besondere, dass Angehörige die Testkits auch für bettlägrige Personen mitnehmen und den Test mit ihnen durchführen können. Zudem seien die Tests von „bester Qualität“und böten den Gesundheitsbehörden darüber hinaus die Möglichkeit, sämtliche positiven Ergebnisse direkt auf mögliche Mutationen testen zu können. „Und das Monitoring dieser Entwicklung ist entscheidend“, so Hacker.
Die Kosten pro Testkit liegen aktuell bei 8,50 Euro und werden laut Vereinbarung im Epidemiegesetz vom Bund getragen. Ist das Projekt einmal auf die gesamte Bevölkerung ausgerollt, sollen die Kosten auf fünf Euro pro Test sinken. Die Logistikpartner Rewe und Post bekommen kein Geld für ihren Aufwand, Hacker bedankte sich folglich auch für das „vorbildliche Engagement“.
Auch auf Bundesebene werde das Projekt genau beobachtet, berichteten Ludwig und Hacker. Sei es erfolgreich, könne das für alle Ballungsräume in Österreich, aber auch international „ein Beispiel sein, wie das gut funktioniert“, sagte der Bürgermeister.